„Eine Katastrophe mit mehr als zwei Millionen Betroffenen”

Demokratische Republik Kongo

Der Grossraum Kasaï in der Demokratischen Republik Kongo ist seit mehreren Monaten Schauplatz intensiver Gewalt. Die daraus resultierte humanitäre Krise betrifft mehr als zwei Millionen Menschen. Handicap International ist seit 2015 in der Provinzhauptstadt Kananga aktiv und hilft den am schlimmsten betroffenen Personen.

Goma (2013)

Goma (2013) | (c) T. Mayer / Handicap International

Die Gewalt im Grossraum Kasaï, einer Region im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo, hat bereits hunderte Todesopfer gefordert und Tausende mehr verletzt. Mehr als eine Millionen Menschen wurden seit August 2016 vertrieben. „Die Situation ist katastrophal. Die erst seit kurzem andauernde humanitäre Krise ist schwerwiegend, aber ihr wird nicht genug Beachtung geschenkt. Mehr als eine Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe“, erklärt Guillaume Zerr, Leiter des Projekts von Handicap International in der Demokratischen Republik Kongo.

Handicap International ist seit mehr als zwanzig Jahren in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz und eine der wenigen humanitären Organisationen, die in der Pronvinz Kasaï-Central vertreten ist. Im Februar hat Handicap International eine Befragung durchgeführt, um bestmöglich auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen und entsprechende Notfallmassnahmen vorbereiten zu können.

Erschwerter Zugang zur Grundversorgung

„Viele Menschen brauchen Schutz: tausende Kinder wurden gezwungen, in lokalen Milizen zu kämpfen. Frauen werden vermehrt Opfer sexueller Gewalt. Viele ältere und körperlich behinderte Menschen, die oft bereits von ihren eigenen Gemeinschaften diskriminiert werden, sehen sich jetzt noch grösseren Gefahren ausgesetzt. Der Zugang zum Gesundheitswesen und die Versorgung mit Medikamenten werden zunehmend erschwert. Körperlich behinderte Menschen können nur sehr begrenzt medizinische Dienste in Anspruch nehmen. Die lokale Bevölkerung ist von Mangelernährung bedroht, da die Menschen ihr Ackerland nicht mehr bestellen können. Die Provinzen im Grossraum Kasaï waren schon vor der aktuellen Krisensituation sehr unterentwickelt. Es gibt dort nur wenige Verkehrswege oder befestigte Strassen, was es natürlich erschwert, die betroffenen Menschen mit Gesundheitsleistungen, Lebensmitteln und anderen humanitären Gütern zu versorgen“, ergänzt Guillaume Zerr.

 

Notfallmassnahmen

Die Opfer der Krise sollen von Rehabilitationsmassnahmen in zwei Krankenhäusern profitieren können – das ist eines der Ziele, die sich Handicap International gesteckt hat. Zu diesem Zweck bildet Handicap International Physiotherapeuten aus und bestückt die Krankenhäuser mit speziellen Geräten. Dazu gehören zum Beispiel: Tische für Rehabilitationsübungen, Gewichte und Mobilitätshilfen sowie Gehilfen und Rollstühle. Handicap International stellt auch psychologische Beratung bereit und hilft somit Betroffenen ihre Traumata zu überwinden. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Schutz von unbegleiteten Kindern, Frauen, älteren Menschen und körperlich behinderten Menschen. Um dies zu gewährleisten, bildet Handicap International lokale Organisationen aus, damit diese die schutzbedürftigsten Menschen ihrer Gemeinschaft ausfindig machen können. Handicap International verteilt ausserdem grundlegende Haushaltsartikel, wie zum Beispiel Kochutensilien und Hygienesets mit Seife an tausende betroffene Familien.

Darüber hinaus helfen wir beim Transport von Hilfsgütern in gefährliche und schwer zugängliche Gebiete.

„Hunderttausende Menschen sind in grosser Not und haben noch keinerlei Form von Unterstützung erhalten. Unsere Priorität ist es, diesen Menschen zu helfen“, sagt Guillaume Zerr.

1 Juni 2017
Einsatzländer

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