Libyen
Handicap International (HI) ist seit 2011 kontinuierlich in Libyen im Einsatz und hat bis Ende 2014 gross angelegte humanitäre Hilfe geleistet. Heute setzt sich HI dafür ein, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den Gefahren durch explosive Kriegsreste sowie durch andere Waffen zu schützen, indem unsere Teams über die damit verbundenen Risiken aufklären.

Aufklärungsarbeit über Minengefahren | © J-J. Bernard / HI
Laufende Aktivitäten
Bis Mitte 2022 leistete HI in Libyen Gesundheits- und Schutzdienste, einschliesslich Physiotherapie, Bereitstellung von Hilfsmitteln und Mobilitätshilfen und/oder psychosoziale Unterstützung für gefährdete Personen, die direkt von der anhaltenden Krise betroffen waren. Darüber hinaus unterstützten wir Gesundheits- und Rehabilitationszentren in West- und Ostlibyen beim technischen Kapazitätsaufbau und stellten dringend benötigte Ausrüstung zur Verfügung.
Seit Mitte 2020 wurden unsere Kapazitäten in den Bereichen Rehabilitation, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung ausgebaut. In Tripolis wurden erneut Massnahmen zur Risikoaufklärung eingeleitet und Aktivitäten zur Unterstützung von Opfern entwickelt, um die Datenerfassung, die Überwachung von Verletzungen und die Versorgung von Opfern von explosiven Kriegsresten zu verbessern.
Einsatzbebreiche
Neuigkeiten aus den Projekten

Koordination der Nothilfeteams in Libyen
Atlas Logistique, unsere operative Einheit, unterstützt den Aufbau der Nothilfe nach dem Wirbelsturm Daniel, der am 10. September Derna und Umgebung verwüstet hat. Wir beteiligen uns an der Notfallkoordination in Libyen.

Kriegserschüttertes Libyen: HI unterstützt Menschen mit Behinderung und deren Angehörige
Im lybischen Bengasi und Umgebung leistet Handicap International (HI) Reha-Behandlungen und psychologische Unterstützung in fünf Gesundheitszentren und durch Hausbesuche bei Menschen mit Behinderung.

Libyen: Unerträgliche Zustände für Zivilbevölkerung
Die Situation für Zivilist*innen in Libyen ist in vielen Regionen lebensgefährlich und unerträglich: Tägliche Angriffe, verminte Strassen und Wohnungen, zusammengebrochenes Gesundheitssystem, traumatisierte Menschen. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) macht auf die Folgen des jahreslangen Bürgerkriegs aufmerksam. Die Menschen leiden unter Depressionen, der Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten nimmt zu, die zwischenmenschliche Gewalt steigt. Viele Geflüchtete können nicht in ihre Häuser zurückkehren, da diese mit nicht explodierten Munitionsresten oder Minen verseucht sind. Eine ganze Generation ist betroffen, vor allem jüngere Menschen sehen keine Zukunft.
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Hintergrund

Seit 2011 und bis Mitte 2020 herrschte in Libyen fast ununterbrochen Bürgerkrieg. Während des zweiten libyschen Bürgerkriegs wurden mehr als eine halbe Million Menschen vertrieben, und zwischen 2014 und 2018 forderte der Konflikt mehr als 4.400 zivile Opfer.
Die Zivilbevölkerung ist nicht nur von der Kriminalisierung der bewaffneten Gruppen und dem bewaffneten Konflikt betroffen, sondern auch vom Zusammenbruch der Wirtschaft und der ständigen Bedrohung durch einen Krieg. Darüber hinaus wird die Gesamtzahl der Migrant*innen, Asylbewerber*innen und Geflüchteten in Libyen auf 977.000 geschätzt.
Die Folgen des politischen Konflikts haben der libyschen Wirtschaft, die sich weiterhin in einer Rezession befindet, einen schweren Schlag versetzt. Die steigende Inflationsrate erschwert der Bevölkerung den Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Lebensmitteln und Getränken, Wohnraum, Strom, Wasser, Gas und anderen Brennstoffen sowie Transportmitteln.
Seit März 2021 ist Libyen weiterhin von der Corona-Pandemie betroffen. Nach einer Phase niedriger Fallzahlen kam es im Januar 2022 aufgrund der Verbreitung der Omikron-Variante zu einem erneuten Anstieg der Zahl positiver COVID-19-Fälle.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 12
Eröffnungsdatum des Programms: 2011