Liimba – ein zweites Leben für

Schweizer Prothesen

Neue Prothesen, neues Leben

Weltweit haben Tausende Menschen mit Beinamputation keinen Zugang zu einer Prothese. Der Grund dafür liegt entweder am Mangel an orthopädischen Komponenten in ihrer Region oder an den hohen Kosten für Beinprothesen.

Dabei ist eine Prothese unverzichtbar: Sie ermöglicht es den Betroffenen, wieder zu gehen, selbstständig zu leben, die Schule zu besuchen oder einer Arbeit nachzugehen.

In der Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern werden Prothesen häufig von den Krankenkassen  erstattet. Erwachsene erhalten durchschnittlich alle drei bis fünf Jahre eine neue Prothese, Kinder sogar alle sechs Monate. Aufgrund strenger Vorschriften werden gebrauchte Prothesen nicht wiederverwendet, obwohl viele ihrer Komponenten durchaus noch funktionsfähig sind.

Jedes Jahr erlangen

150 Menschen

ihre Mobilität zurück.

Liimba

Deshalb hat Handicap International Liimba ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts werden gebrauchte Beinprothesen gesammelt und ihre hochwertigen Komponenten aufbereitet, um daraus neue, individuell angepasste Prothesen herzustellen. So kann die Organisation Menschen mit Behinderungen mit Prothesen versorgen und ihnen passende Rehabilitationsmassnahmen anbieten, damit sie ihre Selbstständigkeit (wieder-)erlangen.

Durch die Förderung kurzer Kreisläufe und eines zweiten Lebens für die Komponenten reduziert das Projekt die mit Prothesen verbundenen Abfälle erheblich. Die wiedergewonnenen Teile werden vor Ort aufbereitet, was den CO₂-Fussabdruck verringert und die Kreislaufwirtschaft stärkt. Weltweit nutzen bereits viele Rehabilitationszentren wiederaufbereitete Prothesenkomponenten, um den bedürftigsten Menschen zu helfen. Da sich die Nachfrage nach Prothesen bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird, ist die Wiederaufbereitung eine umweltfreundliche, nachhaltige und solidarische Lösung (Quelle: AT Scale). Eine Geste der Hoffnung: nachhaltige Prothesen, die den Menschen, die sie benötigen, Autonomie und Würde zurückgeben.
 

 

In der Schweiz wird eine Beinprothese für Erwachsene durchschnittlich alle
3 bis 5 Jahre ersetzt.
 

Tausende
gebrauchte Beinprothesen landen jährlich im Müll oder bleiben ungenutzt.
 

9 von 10
Menschen leben in Ländern mit niedrigem Einkommen und haben keinen Zugang zu orthopädischen Hilfsmitteln wie Prothesen.

83 %
geringere Kosten verursacht eine wiederaufbereitete Prothese – bei gleicher Funktionalität wie eine neue.
 

 

Das ist der 22-jährige Nanut aus Madagaskar.

Als Kind musste ihm das rechte Bein nach einer Infektion amputiert werden. Er wuchs ohne Prothese auf und war auf Krücken angewiesen, um sich fortbewegen zu können.

Im Rahmen des Liimba-Projekts von Handicap International erhielt er 2022 eine Prothese und lernte, ohne Krücken zu gehen. Zwei Jahre später bekam er eine angepasste Prothese, dank der er nun sogar wieder Sport treiben kann.

Heute ist Nanut vollkommen selbstständig. Er arbeitet als Möbelhersteller in Antananarivo und berät andere Menschen mit Amputationen rund um Prothesen.
 

Von einer alten Prothese zu einem neuen Leben

1. Sammlung

Menschen bringen ihre alten Beinprothesen entweder persönlich in unser Büro an der Avenue de la Paix 11 in Genf oder senden sie dorthin. Dabei kann es sich um Kinderprothesen handeln, die aufgrund des Wachstums nicht mehr passen, um ersetzte Prothesen oder um Prothesen von Verstorbenen. Wir sprechen auch Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen an, die unsere Sammlung unterstützen. Zudem planen wir, in Kürze Sammelstellen bei orthopädischen Zentren einzurichten, die selbst neue Prothesen für ihre Patient:innen in der Schweiz herstellen.

2. Transport

Sobald unser Genfer Büro eine ganze Palette von Prothesen gesammelt hat, werden diese zu unserem Verarbeitungszentrum in Lyon transportiert.
 

 

3. Demontage unter Qualitätskontrolle

In Lyon zerlegen ehrenamtliche Fachleute die Prothesen, reinigen sie, unterziehen sie einer gründlichen Qualitätskontrolle und sortieren sie nach Typen. Auch aus Belgien und Frankreich treffen Prothesen ein, die auf ein neues Leben warten.
 

 

4. Eine brandneue Prothese

Anschliessend werden die Prothesenkomponenten von unserem Partner Aviation without Borders an verschiedene orthopädische Zentren weltweit geliefert. Diese Zentren werden von Handicap International unterstützt. Einige dieser Zentren nutzen 3D-Drucker.
 

 

5. EIN NEUES LEBEN

Im Rahmen des Liimba-Projekts erhalten Menschen mit Behinderungen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung eine Beinprothese. Für viele ist dies ein entscheidender Schritt zurück in die Eigenständigkeit. Plötzlich ist wieder alles möglich: zur Schule gehen, arbeiten, Sport treiben, sich mit Freund:innen und Familie treffen. Kurz gesagt: wieder voll am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
 

 

2024 haben wir über 

500

gebrauchte Prothesen gesammelt,

um ihnen ein neues Leben zu geben.

*In der Schweiz, in Frankreich und Belgien

Häufig gestellte Fragen

Wiederaufbereitung von Prothesen

 

Sind wiederaufbereitete Prothesen genauso hochwertig wie neue Prothesen?

Ja, denn es werden nur Komponenten in ausgezeichnetem Zustand verwendet. Jedes Teil wird sorgfältig geprüft, gereinigt und aufbereitet. Beschädigte Komponenten werden nicht verwendet und, wenn möglich, recycelt.

Prothesen aufbereiten – ist das legal ?

Ja, das ist legal. In Europa existiert jedoch noch kein funktionierender Kreislauf für ihre Wiederverwendung. Oft werden gebrauchte Prothesen weggeworfen, obwohl sie sich noch in gutem Zustand befinden.

Nun zeichnet sich ein neuer Trend ab: In einigen Ländern wie Belgien wurde die Wiederverwendung von Medizinprodukten erlaubt.

Weltweit nutzen bereits viele Rehabilitationszentren wiederaufbereitete Prothesenkomponenten, um den bedürftigsten Menschen zu helfen.

Warum verwenden wir in unseren Partnerländern keine neuen Prothesen?

Aufgrund der hohen Kosten und des fehlenden Zugangs zu Prothesen sind viele Menschen mit Amputationen auf Rollstühle oder Krücken angewiesen. Das schränkt ihre Mobilität und Teilhabe erheblich ein.


Handicap International stellt, wenn möglich, neue Prothesen zur Verfügung – vor allem in Konflikt- und Katastrophensituationen. Durch die Verwendung wiederaufbereiteter Prothesen können wir jedoch mehr Menschen helfen und auch andere Rehabilitationszentren unterstützen.
 

Stört das Projekt nicht die lokale Prothesenproduktion?

Bevor wir Prothesenkomponenten in ein Land senden, analysieren wir den Kontext sorgfältig. Dabei stützen wir uns auf Gespräche mit den wichtigsten Akteuren vor Ort (Rehabilitationszentren, Behindertenorganisationen, Gesundheitsministerien) sowie auf die Erfahrungen von Handicap International im betreffenden Land. Handicap International wird nicht zur Hauptlieferantin von Prothesenkomponenten. Es handelt sich um ein Unterstützungsprojekt für bereits bestehende Programme, um den Zugang zu Prothesen für gefährdete Patient:innen zu erweitern.

Druckt Handicap International keine Prothesen in 3D?

In verschiedenen Projekten von Handicap International werden Prothesen mithilfe von 3D-Druckern hergestellt. Dabei wird der Prothesenschaft nach einem digitalen Scan des Stumpfes massgefertigt und in 3D gedruckt. Dies gewährleistet optimalen Tragekomfort und ideale Funktion der Prothese. Diese Technologie lässt sich daher hervorragend mit wiederaufbereiteten Prothesenkomponenten kombinieren. So ist die Produktion einer wiederaufbereiteten Prothese mit einer 3D-gedruckten Prothesenschaft um 83 % günstiger als die Produktion einer neuen Prothese.

Zahlt Handicap International für die gesammelten Prothesen?

Nein, gebrauchte Prothesen werden an Handicap International gespendet. Dank der Projektpartner sind die Abholung durch die orthopädischen Zentren sowie der Transport nach Frankreich kostenlos. In der Liimba-Werkstatt in Lyon arbeiten hauptsächlich Fachleute, die sich ehrenamtlich an der Demontage und Qualitätskontrolle beteiligen.

Zahlen die Partnerorganisationen von Handicap International für die Ersatzteile?

Nein, dank Spendengeldern können die Transportkosten vollständig von Handicap International übernommen werden.

Zahlen Menschen mit Amputationen für die aufbereiteten Prothesen?

Die Prothesenkomponenten selbst sind kostenlos. Die Betroffenen zahlen lediglich einen kleinen Betrag, um die Herstellung des Prothesenschafts sowie gewisse weitere Kosten zu decken – je nach ihren finanziellen Möglichkeiten. 

Dank des Projekts sind hochwertige und preisgünstige Prothesen für alle zugänglich, die sie benötigen.
 

Kann ich als Privatperson einen finanziellen Beitrag zu diesem Projekt leisten?

Der Betrieb des Liimba-Projekts ist vollständig finanziert und funktioniert eigenständig. Über die Seite «Spenden Sie jetzt» können Sie jedoch für unsere Rehabilitationsprojekte und andere Projekte weltweit spenden. 

Wohin kann ich meine Beinprothesen bringen?

Sie können Ihre Prothese an das Büro von Handicap International senden oder dort abgeben:

Avenue de la Paix 11, 1202 Genf 

Leider können die Versandkosten nicht zurückerstattet werden. 
 

FAQ

Spenden von Prothesen

 

Welche Arten von Prothesen kann ich spenden?

Im Rahmen des Liimba-Projekts werden nur Beinprothesen wiederaufbereitet. Wir nehmen transtibiale Prothesen (Unterschenkelprothesen) für Amputationen unterhalb des Knies sowie transfemorale Prothesen (Oberschenkelprothesen) für Amputationen oberhalb des Knies entgegen.

Von diesen Beinprothesen sammeln wir alle Arten: mechanische Prothesen, bionische oder robotische Prothesen, mikroprozessorgesteuerte Kniegelenke (MPK) sowie Sportprothesen.

Armprothesen und andere Arten von Prothesen sammeln wir nicht.
 

Können auch andere Gegenstände wie Orthesen, Rollstühle, Krücken usw. gespendet werden?

Nein, derzeit sammeln wir ausschliesslich Beinprothesen.

Kann ich als Privatperson einen finanziellen Beitrag zu diesem Projekt leisten?

Der Betrieb des Liimba-Projekts ist vollständig finanziert und funktioniert eigenständig. Über die Seite «Spenden Sie jetzt» können Sie jedoch für unsere Rehabilitationsprojekte und andere Projekte weltweit spenden. 

Kann ich ehrenamtlich in diesem Projekt mithelfen?

Für dieses spezielle Projekt arbeiten wir ausschliesslich mit Freiwilligen in der Liimba-Werkstatt in Lyon zusammen. Wenn Sie sich ehrenamtlich für Handicap International in der Schweiz engagieren möchten, besuchen Sie bitte die Seite «Freiwillig engagieren».

Wohin kann ich meine Beinprothesen bringen?

Sie können Ihre Prothese an das Büro von Handicap International senden oder dort abgeben:

Avenue de la Paix 11, 1202 Genf 

Leider können die Versandkosten nicht zurückerstattet werden. 
 

Können Unternehmen Prothesen (oder deren Komponenten) spenden?

Ja, Sie können sowohl gebrauchte Prothesen oder deren Komponenten als auch neues Material wie Stumpfstrümpfe spenden. Kontaktieren Sie uns unverbindlich.

Können Unternehmen in dieses Projekt investieren?

Ja, kontaktieren Sie uns unverbindlich.

Über Handicap International

Handicap International ist die führende Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderungen im humanitären Bereich. Die Organisation ist seit über 40 Jahren in 59 Ländern weltweit tätig. 1997 wurde die Organisation mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

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IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

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