Hohe Zahl von Landminenopfern zum 5. Jahr in Folge

Minen und andere Waffen Mobilisierung
International

Der heute veröffentlichte Bericht 2020 des Landmine Monitor zeigt zum fünften Mal in Folge eine aussergewöhnlich hohe Zahl von Minenopfern. 80% von ihnen sind Zivilisten, 43% davon sind Kinder. In einer Zeit, in der die Covid-19-Pandemie die humanitäre Minenräumung in vielen Ländern in Frage stellt, fordern wir die Staaten auf, bei den Einschränkungen im Rahmen der Covid-19-Bekämpfung unsere Arbeit zu berücksichtigen, sodass unsere Organisation ihre Mission fortsetzen kann: die Welt von Minen befreien.

©Basile Barbey / HI

Lesen Sie den Bericht Landmine Monitor 2020 (auf Englisch).

Eine hohe Zahl von Opfern in den letzten fünf Jahren

Der Bericht 2020 von Landmine Monitor zieht Bilanz über die Umsetzung des Ottawa-Vertrags über das Verbot des Einsatzes, der Herstellung, der Weitergabe und der Lagerung von Antipersonenminen im Zeitraum von Januar bis Dezember 2019 und, falls genügend Informationen vorhanden, bis Oktober 2020.

Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2019 5‘554 Menschen Opfer von Minen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen, das sind 15 Opfer pro Tag. Dies ist das fünfte Jahr in Folge, in dem die Zahl der Todesopfer hoch geblieben ist.

Die überwiegende Mehrheit der durch Antipersonenminen getöteten Menschen sind Zivilisten: 80% der Opfer 2019 waren Zivilisten (4.466), 43% davon waren Kinder (1‘562). Explosive Kriegsmunitionsrückstände verursachten die grösste Zahl von Opfern unter Kindern (756 oder 49%).

Im Jahr 2019 wurden die meisten neuen Opfer von Landminen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen in Afghanistan (1.538), Syrien (1.125), Myanmar (358), Mali (345), der Ukraine (324), dem Jemen (248), Nigeria (238) und dem Irak (161) registriert. Minenopfer wurden in 50 Staaten und fünf Territorien auf der ganzen Welt registriert.

Herausforderungen durch improvisierte Minen und neue Verwendungszwecke 

Landmine Monitor bestätigt den erneuten Einsatz von Antipersonenminen durch Regierungstruppen in Myanmar zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020. Auch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen haben in mindestens sechs Ländern Minen eingesetzt, darunter auch improvisierte Minen: Afghanistan, Kolumbien, Indien, Libyen, Myanmar und Pakistan.

Im Jahr 2019 wurde zum vierten Mal in Folge der höchste Anteil an jährlichen Opfern durch improvisierte Minen verursacht: Von den insgesamt 5.554 registrierten Minenopfern im Jahr 2019 wurden 2.994 Menschen durch improvisierte Minen getötet oder verletzt.

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Minenräumung

Die Massnahmen gegen Covid-19 hatten schwerwiegende Auswirkungen auf die Minenräumung im Jahr 2020: Einschränkungen verhinderten in mehreren von Minen betroffenen Ländern den Zugang von Überlebenden und anderen Menschen mit Behinderungen zu den von ihnen benötigten Dienstleistungen (Rehabilitation, soziale Dienste usw.). Die Minenräumung wurde vorübergehend ausgesetzt, ebenso wie Risikoaufklärungsveranstaltungen, die durch Verbote und Beschränkungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung drastisch eingeschränkt wurden.

12 November 2020
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Explosivwaffen, tägliche Bombardierungen und Verseuchung durch Blindgänger isolieren Dörfer, viele ältere Menschen harren in Frontnähe aus
© M.Monier / HI
Gesundheit und Prävention Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Ukraine: Explosivwaffen, tägliche Bombardierungen und Verseuchung durch Blindgänger isolieren Dörfer, viele ältere Menschen harren in Frontnähe aus

Der massive Einsatz von Explosivwaffen in der Ukraine hat Strassen, Spitäler und Schulen zerstört und ganze Landstriche isoliert. Wir weisen auf die Gefahren hin, die von Blindgängern ausgehen, und auf die wachsenden Bedürfnisse der Menschen, die nicht aus den Kampfgebieten fliehen konnten. 

Ein Tag im Leben unserer Minenräumer:innen
© A. Stachurski / HI
Minen und andere Waffen

Ein Tag im Leben unserer Minenräumer:innen

Schlüpfen Sie in die Schutzkleidung unserer Minenräumer:innen im Senegal und erleben Sie einen Tag an ihrer Seite

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren
© A. Stachurski / HI
Minen und andere Waffen

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren

Aufgeregt und gespannt hält Storm seine Nase in den Wind. Seine Augen leuchten. Der belgische Schäferhund trainiert seit Monaten in der Region Casamance, wie er Sprengkörper aufspüren kann. Bald sind Storm und die anderen drei Hunde bereit für ihren ersten Einsatz. Dann unterstützen sie unsere Teams bei der Minenräumung. Entminerin Elisabeth Sambou freut sich schon auf die vierbeinigen Kollegen.