50 Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs: Laos ist weiterhin das am stärksten mit explosiven Kriegsresten verseuchte Land der Welt
Am 27. Januar 2023 jährt sich zum 50. Mal das Pariser Friedensabkommen, welches den Rückzug der USA aus dem Vietnamkrieg besiegelte. Zwischen 1964 und 1973 wurde das Nachbarland Laos regelmässig von amerikanischen Militärflugzeugen bombardiert. Laos ist heute noch immer das am stärksten mit Streumunition verseuchte Land der Welt. Jeden Tag laufen Zivilist:innen in mehr als 10’000 Dörfern Gefahr, durch explosive Kriegsreste getötet oder verletzt zu werden. Seit 1983 unterstützen wir die zivilen Opfer.
Räumung von durch Minen verseuchtem Land in Laos | © Sara Goldberg / HI
Das Ausmass der Kontamination
Die USA führten rund 600’000 Bombardierungen über Laos durch, offiziell um die Nachschubwege Nordvietnams (den Ho-Chi-Minh-Pfad) zu zerstören. Das entspricht einem Angriff alle acht Minuten über einen Zeitraum von neun Jahren.
Etwa 25 % des Landes ist mit Überresten von Sprengkörpern kontaminiert, was Laos zum am schwersten bombardierten Land der Welt macht (gemessen an der Einwohnerzahl). Es wurden mehr als 270 Millionen Streubomben eingesetzt, von denen etwa 80 Millionen eine Fehlfunktion aufwiesen und beim Aufprall nicht explodierten. Sie sind seit dem Krieg im Boden vergraben und weiterhin aktiv. Auch heute noch sind grosse Teile des Landes – Wälder, Reisfelder, Dörfer, Schulgelände und Strassen – kontaminiert.
Opfer dieser explosiven Kriegsreste ist die Zivilbevölkerung
Seit 1964 wurden mehr als 50’000 Menschen bei Unfällen durch explosive Kriegsreste getötet oder verletzt, rund die Hälfte davon in Friedenszeiten. In Laos leben mehr als 15’000 Überlebende von Unfällen mit Minen und explosiven Überresten. Viele von ihnen leiden unter chronischen Verletzungen und benötigen dauerhaft Unterstützung.
Unser Engagement in Laos
In den letzten 40 Jahren haben wir in Laos verseuchtes Land entmint, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Gefahren durch Minen geschärft und den Opfern von explosiven Kriegsmunitionsrückständen geholfen. Ausserdem bieten wir in allen Gemeinden Aufklärung über die Risiken von Explosivmunition an.
Unser Team besteht aus 73 Mitarbeitenden: aus Minenräumungsexpert:innen, Traumatolog:innen, Mitarbeitenden für die Risikoaufklärung und einem Team für die Betreuung der Opfer, das darin geschult ist, Menschen mit Behinderungen, einschliesslich Opfer von Explosivwaffen, ausfindig zu machen und zu beraten.
Seit 2006 haben unsere Minenräumungsteams über 574 Hektar Land (das entspricht 800 Fussballfeldern) von Minen gereinigt und über 43’000 Sprengkörper vernichtet.
Lamngueun, Minenräumungsexpertin und Teamleiterin, ist stolz auf ihre Arbeit: «Meine Grosseltern, meine Eltern, meine Kinder, meine ganze Familie lebt jeden Tag in Angst. Sie wissen um die Gefahren, die von diesen Sprengkörpern ausgehen. Ich bin sehr froh, dass ich an der Lösung dieses Problems mitwirken kann.» Als sie ein Kind war, wurde ihr Vater bei der Arbeit auf dem Reisfeld durch einen Sprengsatz verletzt. Dieser Unfall hat sie zutiefst erschüttert.
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Nadia Ben Said
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