Bombenangriffe auf Zivilisten : 4‘500 Parlamentarier von HI zum Handeln aufgerufen

Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians
International

HI ruft 4‘500 Parlamentarier dazu auf, sich gegen Bombenangriffe auf Wohngebiete einzusetzen – eine Praxis, die in aktuellen Konflikten systematisch geworden ist und zu 92 Prozent Zivilisten trifft und tötet oder verletzt. Die politischen Entscheidungsträger müssen aktiv werden und dieser Praxis ein Ende setzen. Zu diesem Zweck fordert HI von den Parlamentariern in acht Ländern, Stellung zu beziehen, indem sie die Petition ‘Stop Bombing Civilians’ unterzeichnen und Druck auf ihre Regierungen auszuüben, um ein Ende von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten voranzutreiben.

Abdel, Opfer einer Bombardierung in Mosul

Abdel, Opfer einer Bombardierung in Mosul | © William Daniels / HI

Diese politische Kampagne führt HI seit dem 1. September in acht Ländern durch: Deutschland, Belgien, Kanada, USA, Frankreich, Luxemburg, Vereinigtes Königreich und Schweiz. Die Organisation will den politischen Entscheidungsträgern bewusst machen, welche humanitäre Katastrophe sich aus dem Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten ergibt.

In der Schweiz

HI sucht die Unterstützung der National- und Ständeräte in diesem historischen Kampf, sodass die Schweiz eine führende Rolle beim Schutz von Zivilisten vor den Folgen explosiver Waffen einnehmen wird. HI lädt die Abgeordneten ebenso dazu ein, ihre Unterstützung durch eine öffentliche Unterschrift der Petition „Stop Bombing Civilians“, zum Ausdruck zu bringen.

Die Schweiz ist Mitglied einer Gruppe von 12 Staaten, die seit mehreren Jahren in der Ausarbeitung einer politischen Erklärung ist. Deren Ziel ist es, der Verwendung von Explosivwaffen in Wohngebieten ein Ende zu setzen. Dieser Prozess wird offiziell vom UN-Generalsekretär unterstützt. HI lädt die Schweizer Regierung ein, sich stärker für den Schutz der Zivilbevölkerung zu engagieren und eine klare Position im Kampf gegen die Bombardierungen von Zivilisten in bewohnten Gebieten einzunehmen.

„Bei 92 Prozent zivilen Opfern kann man nicht von Kollateralschäden sprechen. Bombenangriffe und Beschuss werden in den aktuellen Konflikten fast systematisch angewendet und verletzten und töten fast ausschliesslich Zivilisten: Männer, Frauen, Kinder, die nicht in die Kämpfe verwickelt sind und die vor den Auswirkungen des Krieges beschützt werden müssten. Mit dieser politischen Kampagne an Parlamentarier hoffen wir, die politischen Kräfte zu sensibilisieren, mehr Bewusstsein zu schaffen und die politische Debatte anzuregen. Ebenso wollen wir, dass sich die Politiker deutlich positionieren und politische Lösungen für die Problematik suchen.“

Petra Schroeter, Geschäftsführerin von HI Schweiz

Bombenangriffe in Wohngebieten

Die aktuellen Konflikte spielen sich immer mehr in städtischen Gebieten ab. Der Einsatz von Explosivwaffen ist dabei beinahe systematisch geworden. Die Bombenangriffe in Wohngebieten haben verheerende Folgen für Zivilisten: Menschen werden getötet oder schwer verletzt, tragen bleibende Behinderungen und psychische Traumata davon; ausserdem kommt es zur Flucht der Bevölkerung, zur Zerstörung wichtiger Infrastrukturen wie beispielsweise Krankenhäuser und Schulen und es bleiben explosive Kriegsreste zurück, die ganze Gegenden verseuchen.

Zum Beispiel mussten über 800'000 Menschen zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 bei der Militäroffensive auf die irakische Stadt Mossul fliehen. Es wird geschätzt, dass die explosiven Kriegsreste mehr als acht Millionen Tonnen Trümmer verseuchen, was die Rückkehr der Bevölkerung und den Wiederaufbau der zerstörten Stadt stark behindert. In Syrien wurden Städte wie Kobane, Rakka und Homs durch den intensiven Einsatz von explosiven Waffen verwüstet. Die Räumung der Kriegsreste und der Wiederaufbau werden Jahrzehnte dauern. 

92 Prozent der Opfer von Bombenangriffen in bewohnten Gebieten (besonders Städten) sind Zivilisten: Männer, Frauen und Kinder, die verzweifelt versuchen, vor den Kämpfen zu fliehen. Das ist inakzeptabel. Die Staaten müssen das humanitäre Problem erkennen, das durch die Verwendung von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten entsteht. Sie müssen aktiv werden, um politische Lösungen für ein Ende dieser Praxis zu finden und dafür Sorge tragen, dass Zivilisten bei Kriegshandlungen geschützt werden, wie es das humanitäre Völkerrecht vorschreibt.

Die Kampagne „Stop bombing civilians“

 

Seit 2016 führt HI eine internationale Kampagne durch, die „Stop!“ zu Bomben auf Wohngebiete sagt. Ziel der Organisation ist es, 1 Million Unterschriften zu sammeln und sie an die Vereinten Nationen zu übergeben. HI agiert im Rahmen der Koalition INEW (Internationales Netzwerk zu Explosivwaffen), die Staaten dazu auffordert, der Verwendung von explosiven Waffen in bewohnten Gebieten ein Ende zu setzen. 

Weitere Informationen hier 

Pressemitteilung als PDF lesen

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Gaza: Auch unter den humanitären Hilfskräften herrscht Hungersnot
© HI / OSAMA.A
Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza: Gaza: Auch unter den humanitären Hilfskräften herrscht Hungersnot

„Genau wie die über zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen werden auch wir humanitären Hilfskräfte ausgehungert, vertrieben und getötet. Seit fast zwei Jahren müssen wir jeden Tag zwischen unserem eigenen Überleben in diesem Krieg, der Versorgung unserer Familien und der Hilfe für die Schwächsten jonglieren. Der Hunger hat seinen Höhepunkt erreicht, Kinder und Babys sterben vor Hunger...

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Rehabilitation

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts im Oktober 2023 wurden 123’000 Menschen in Gaza verletzt und 4000 Menschen amputiert. Die Zahl der verletzten Kinder ist dabei tragischerweise sehr hoch. Dennoch gibt es derzeit im gesamten Gazastreifen nur neun Techniker:innen, die auf die Herstellung von Prothesen und Orthesen spezialisiert sind – viel zu wenig für den Bedarf von Tausenden Menschen. Heba ist eine von ihnen. Inmitten ständiger Gefahr berichtet sie über ihren Alltag als Orthopädietechnikerin und Mutter zweier kleiner Töchter im neuen Rehabilitationszentrum von Handicap International in Zawaida. 

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.
© V.Vanniasingam / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret unterzeichnet, in dem er den Ausstieg der Ukraine aus dem Ottawa-Vertrag ankündigte, der den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung von und den Handel mit Antipersonenminen verbietet. Diese Entscheidung stellt einen dramatischen Wendepunkt für die Sicherheit der Zivilbevölkerung in einem Land dar, das von mehr als drei Kriegsjahren gezeichnet ist. Die Ukraine ist damit nach Finnland, Polen, Estland, Lettland und Litauen der sechste Staat, der aus dem Vertrag aussteigt oder dies beabsichtigt. 

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns