Handicap International beginnt Minenräumung in Kolumbien
Handicap International (HI) hat mit den Entminungsarbeiten im Departement Cauca in Kolumbien begonnen. Kolumbien ist nach Afghanistan das Land mit den meisten Minenopfern der Welt.
© J.M. Vargas/Handicap International
Als Folge der Konflikte, die Kolumbien in den letzten 50 Jahren erlebt hat, sind 31 der 32 Bezirke des Landes mit Landminen oder anderen explosiven Kriegsresten verseucht. Seit 1990 sind schon mehr als 11.400 Menschen[1] in Kolumbien diesen Waffen zum Opfer gefallen. Sie wurden verletzt oder liessen gar ihr Leben.
Mittels Studien vor Ort überprüfte Handicap International, wo genau sich die gefährlichen Gebiete befinden. Nun ist ein erstes Team von zehn Fachleuten in der Gegend von Venta in der Gemeinde Cajibío (Departement Cauca) für den ersten Räumungseinsatz etwa 45 Tage lang im Einsatz.
„Das Gebiet hat eine Fläche von 615 Quadratmetern und befindet sich nur 20 Meter von der Panamericana-Schnellstrasse entfernt. Das macht die Arbeit der Entminungskräfte enorm schwierig: Der Strassenlärm übertönt das Signal der Metalldetektoren, sodass sie nicht hörbar sind. Hinzu kommt der viele metallische Strassenmüll, der sich dort angesammelt hat: Die Detektoren schlagen ständig aus. Sie sind also unbrauchbar. Die Entminungskräfte müssen das Gras Stück für Stück zurückschneiden und die Erde per Hand ausgraben. Das ist eine sehr anstrengende Arbeit, die viel Konzentration und Geduld erfordert“, erklärt Pauline Boyer, Koordinatorin der Entminungsaktionen von HI in Kolumbien.
„Unsere Teams bestehen aus Mitgliedern der indigenen Gemeinden vor Ort. Indem sie ihre Felder selbst entminen und dafür sorgen, dass sie wieder landwirtschaftlich genutzt werden können, fördern sie die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Gemeinden. Mit ihrer Arbeit gewährleisten sie in ihren Gemeinden eine Sicherheit und Ruhe, die für lange Zeit verloren gegangen war“, fügt Pauline Boyer hinzu.
Anschliessend wird HI weitere Gebiete in Cauca (Gemeinden Caloto und Corinto), im Departement Meta (Gemeinde Vistahermosa) und im Department Caqueta (Gemeinde San Vicente del Caguán) entminen. Zusätzlich sensibilisieren unsere Teams die Bevölkerung in den Gemeinden, indem sie sie über die Gefahren von Landminen und explosiven Kriegsresten aufklären. Wichtig ist dabei auch, die Opfer zu unterstützen: HI versorgt die Verwundeten mit Rehabilitationsmassnahmen und leistet juristische Hilfe, damit ihre Rechte besser berücksichtigt werden.
Kolumbien: das zweitmeist verminte Land der Welt
[1] 11.472 im Mai 2017.
[2] Handicap International engagiert sich seit 1998 in Kolumbien und ist dort seit 2005 in der Räumung von Landminen aktiv.
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Nadia Ben Said
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