Handicap International (HI) fordert die endgültige Beseitigung von Streubomben
Der heute in Genf veröffentlichte Bericht 2020 des Streumunitionsmonitors enthüllt, dass es auch 2019 in Syrien und Libyen zu Angriffen mit diesen verbotenen Waffen gekommen ist. Mindestens 286 Menschen wurden getötet oder verletzt, allesamt Zivilisten. Jüngste Einsätze im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan (in diesem Bericht nicht berücksichtigt) zeigen, dass die Schlacht noch lange nicht vorbei ist.
Eine Streubombe in einem Reisfeld in Laos. | © Damien Kremer / HI
Der Streumunitionsmonitor-Bericht 2020 (auf Englisch).
Da vom 25. bis 27. November die zweite Überprüfungskonferenz der Oslo-Konvention unter dem Vorsitz der Schweiz stattfindet (online), rufen wir alle Staaten auf, den Einsatz dieser barbarischen Waffen systematisch zu verurteilen - 110 haben sich bereits verpflichtet, das Leiden der Bevölkerung zu beenden.
Dieser Bericht überprüft die Umsetzung der Oslo-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Streumunition verbietet, für den Zeitraum von Januar bis Dezember 2019. Er deckt auch das Jahr 2020 bis September ab, wenn Informationen vorliegen, wobei die bestätigten Angriffe vom Oktober in Berg-Karabach hier nicht eingeschlossen sind.
Langfristiger tödlicher Gebrauch für Bevölkerungen
„Es gibt Gründe, warum Streumunition verboten ist: Sie wird in der Luft eingesetzt und schiesst Hunderte von kleinen Bomblets über ein Gebiet von der Grösse eines Fussballfeldes. Sie sind unterschiedslose Waffen. Bis zu 40 Prozent explodieren beim Aufprall nicht, wodurch Gebiete kontaminiert und in Minenfelder verwandelt werden“, erklärt Anne Héry, unsere Direktorin Advocacy.
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 286 neue Opfer von Streumunition verzeichnet, allesamt Zivilisten, davon 40% Kinder. Die meisten Todesopfer (232) gab es in Syrien. Es wird jedoch von einer hohen Zahl nicht gemeldeter Todesopfer ausgegangen, da es schwierig ist, in Syrien Daten zu erheben.
Selbst in Laos, 40 Jahre nach dem Konflikt, sind immer noch fünf Opfer registriert worden. Diese Zahlen verdeutlichen die dramatischen Folgen des Einsatzes von Streumunition, denn die Kontamination der zahlreichen explosiven Überreste dieser Waffen stellt eine tödliche und langfristige Bedrohung für die Bevölkerung dar.
178 Millionen Submunitionen in 10 Jahren zerstört
Dennoch stellt der Bericht fest, dass die Umsetzung der Verpflichtung zur Vernichtung der Lagerbestände ein Erfolg ist. Innerhalb von 10 Jahren wurden 1,5 Millionen Streumunition mit mehr als 178 Millionen Submunition vernichtet, was 99% des von den Vertragsstaaten gemeldeten weltweiten Bestands entspricht. Die Schweiz war der letzte Staat, der die Vernichtung seiner Lagerbestände im März 2019 abgeschlossen hat.
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Nadia Ben Said
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