Keine schweren Sprengstoffwaffen in bewohnten Gebieten: Dies sollte die Norm sein

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International

Der UN-Generalsekretär fordert die Staaten auf, ein internationales Abkommen gegen das menschliche Leid zu erreichen, das durch Bombardierungen in bewohnten Gebieten verursacht wird.    

Beispiel für die schwere Zerstörung in den Straßen von Aden, Jemen - Oktober 2017.

Beispiel für die schwere Zerstörung in den Straßen von Aden, Jemen - Oktober 2017. | © HI

Laut dem Bericht waren im Jahr 2020 mehr als 50 Millionen Menschen von Konflikten in städtischen Gebieten betroffen. Zum Beispiel in Afghanistan, Syrien oder Jemen hatte der Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten verheerende Folgen für die Zivilbevölkerung.

Jedes Jahr veröffentlicht der UN-Generalsekretär Antonio Guterres einen Bericht über den Schutz von Zivilisten in Konfliktgebieten. Er hebt die Bombardierung und den Beschuss in städtischen Gebieten als ein grosses Problem hervor.

Für ein internationales Abkommen

In seinem Bericht fordert der UN-Generalsekretär die Staaten auf, ein internationales Abkommen gegen das menschliche Leid zu entwickeln, das durch Bombardierungen in bewohnten Gebieten verursacht wird. In den vergangenen zwei Jahren haben Staaten, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft, darunter auch wir, im Rahmen eines internationalen diplomatischen Prozesses an dem Text eines solchen Abkommens gearbeitet, der, so hoffen wir, den Staaten bis Ende des Jahres zur Genehmigung vorgelegt wird.

Wir unterstützen die Forderung von António Guterres, der in seinem Bericht einmal mehr betont hat, dass es eine Vermutung gegen den Einsatz von hochwirksamen Explosivwaffen in bewohnten Gebieten geben sollte. Wir begrüssen auch die Tatsache, dass der Generalsekretär zu mehr Transparenz seitens der Kriegsparteien bei der Identifizierung der Opfer aufruft, um "Rechenschaftspflicht, Wiedergutmachung und Versöhnung zu erleichtern".


"Keine grossflächigen Sprengstoffwaffen in bewohnten Gebieten sollte die internationale Norm sein ", sagt dazu Anne Héry, unsere Advocacy-Direktorin. 

Dramatische humanitäre Folgen

88% der durch Sprengstoffwaffen in bewohnten Gebieten Getöteten und Verletzten sind Zivilisten. Die Verletzten riskieren lebenslange Behinderungen und schwere psychische Traumata. Die Infrastruktur für lebenswichtige Dienstleistungen wie Gesundheit, Wasser, Elektrizität und sanitäre Einrichtungen ist zerstört.

In Syrien zum Beispiel ist nach 10 Jahren Krieg mindestens ein Drittel der Häuser beschädigt oder zerstört. Grossstädte wie Raqqa, Aleppo und Homs sind durch den massiven und intensiven Einsatz von Explosivwaffen weitgehend zerstört worden. 80% der Stadt Raqqa wurden 2017 zerstört.

In Gaza wurden kürzlich 230 Gebäude zerstört. 48 Schulen, sechs Krankenhäuser und elf Zentren der medizinischen Grundversorgung wurden beschädigt. Die Gaza Electricity Distribution Company (GEDCO) sowie Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen waren stark betroffen. (UNOCHA 20. Mai). Dieser Schaden wird einen tiefgreifenden und langfristigen Einfluss auf die Zivilbevölkerung haben.

Wenn Sprengstoffwaffen in städtischen Gebieten eingesetzt werden, sind 88% der Opfer Zivilistinnen. Das Bombardieren der Zivilbevölkerung ist kein Krieg, es ist ein Verbrechen! Schliessen Sie sich unserem Kampf gegen die Bombardierung von Zivilistinnen an, indem Sie unsere Petition unterschreiben.

25 Mai 2021
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