Physiotherapeut zu sein bedeutet, einen Beruf auszuüben, der einen täglich dazu anspornt, sein Bestes zu geben
Der 32-jährige Paul Lokiru arbeitet als Physiotherapeut im Nordwesten Ugandas. Für ihn ist Physiotherapie eine Möglichkeit, sich um Menschen zu kümmern und denen zu helfen, die es wirklich brauchen. Erfahren Sie mehr über seinen Arbeitsalltag mit Geflüchteten.
Paul Lokiru, unser Physiotherapeut in Uganda. | © Crolle Agency / HI
Mich motiviert es, etwas zu bewirken
Physiotherapie ist für mich eine Quelle der Inspiration. Es ist ein Beruf, bei dem man Tag und Nacht sein Bestes gibt. In diesem Beruf lernt man Menschen kennen, die einen wirklich brauchen. Wenn man ihnen hilft, sieht man den Unterschied, den man in ihrem Leben bewirkt.
Seit einigen Jahren betreibt Handicap International (HI) in Uganda ein Projekt zum Druck von 3D-Prothesen und -Orthesen. Ich war von Anfang an dabei, und für mich ist das eine echte Revolution. Die 3D-Technologie beschleunigt die Arbeit und ermöglicht es uns, mehr verschiedene Prothesen in kürzerer Zeit herzustellen, um mehr Menschen zu helfen. Je mehr sich diese Technologie durchsetzt, desto näher bringt sie die Menschen an die Rehabilitationsdienste.
Der Bedarf an Rehabilitation ist immens
In den Flüchtlingslagern, in denen ich arbeite, ist der Bedarf an Rehabilitation immens. Es gibt nur sehr wenige Akteure in diesem Bereich, und noch weniger, wenn es um die orthopädische Versorgung geht. Handicap International ist die wichtigste Organisation für Rehabilitationsdienste. Deshalb werden wir von Menschen, die Hilfe benötigen, regelrecht überschwemmt.
Ich bin so glücklich, wenn ein Kind wieder gehen kann
LAls ich Kennedy 2020 zum ersten Mal traf, lebte er seit vier Jahren mit seiner Mutter und zwei weiteren Kindern im Flüchtlingslager Rhino, nachdem sie vor den Konflikten im Südsudan geflohen waren. Kennedy ist ein kleiner Junge, der an Zerebralparese leidet. Mit fünf Jahren hatte er noch nie Physiotherapie erhalten und konnte weder sprechen noch stehen oder gehen. Im November 2020 erhielt er von Handicap International zwei 3D-gefertigte Orthesen.
Durch meine Unterstützung lernte Kennedy zunächst, sich mithilfe eines Gehgestells fortzubewegen – eine Revolution für diesen Champion! Danach brachte ich seiner Mutter physiotherapeutische Übungen bei, damit sie ihn allein weiter pflegen konnte. Ich besuchte sie ab und zu, aber das Einzugsgebiet ist gross und die Bedürfnisse sind zahlreich, sodass wir nicht alle Patient:innen regelmässig betreuen können.
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Nadia Ben Said
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