Seit 19 Jahren an Kanhas Seite

Inklusion Minen und andere Waffen Rehabilitation
Kambodscha

Das erste Mal trafen wir Kanha 2005 in einem Spital in Kampong Cham in Kambodscha. Die damals Sechsjährige war eines von 65’000 Opfern von explosiven Kriegsmunitionsrückständen im Land. Ihr Vater hatte versucht, einen Sprengkörper zu öffnen, um an die Munition zu gelangen, und ihn dabei ausgelöst. Die Explosion hatte ihn sofort getötet und Kanha so schwer verletzt, dass ihr rechtes Bein amputiert werden musste. Seither begleiten wir ihn auf ihrem Weg durch die Rehabilitation.

Kanha, 13 Jahre alt, in Schuluniform.

Kanha, 13 Jahre alt, in Schuluniform. | © Eric Martin / Figaro Magazine / HI

© Gaspard Durosselle / HI

2005: Kanha bekommt ihre erste Prothese

Schon kurz nach der Amputation steht unser Team an Kanhas Seite. Zunächst ist das Mädchen zutiefst erschüttert. Skeptisch beobachtet sie, wie der Orthopädist einen Gipsabdruck von ihrem Beinstumpf macht. Doch mit viel Feingefühl gelingt es unseren Spezialist:innen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Dann kommt der grosse Tag! Mit ihrer Prothese steht Kanha zum ersten Mal auf. Von da an trainiert sie fleissig auf dem Hindernisparcours des Rehabilitationszentrums. Ihre Anstrengungen sind von Erfolg gekrönt, denn nur sieben Monate nach ihrem Unfall kann Kanha wieder zur Schule gehen.

2011: Die Bedeutung langfristiger Nachsorge

Die Therapie hat Kanhas Leben deutlich verbessert. Kinder im Wachstum benötigen etwa alle sechs Monate eine grössere Prothese und regelmässige Rehabilitation, um ihre Mobilität zu erhalten. Dadurch kann Kanha alles tun, was andere Kinder auch tun, ihren Alltag selbstständig bewältigen und mit ihren Freund:innen herumrennen.

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© P. Jérome / HI

2015: Kanha bekommt ihre siebte Prothese

Kanha ist jetzt 16 Jahre alt. Sie ist wieder gewachsen und benötigt eine neue, grössere Prothese. In einem Gespräch vergewissert sich unser Orthopädist Chun Vanny, dass Kanha damit zufrieden ist.

2017: Regelmässige Rehabilitation ist wichtig 

Neben angepassten Prothesen sollten die Patient:innen regelmässig Physiotherapie erhalten, um zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beizutragen. Während Kanha ihre Schulausbildung abschliesst, kommt sie mehrmals im Jahr in unser Rehabilitationszentrum in Kampong Cham. Mit dem Therapeuten Vanno Leap trainiert sie zum Beispiel auf dem Hindernisparcours. 

© Lucas Veuve/HI

© Stephen Rae / HI

2024: Kanha hat sich ein Leben aufgebaut und möchte etwas zurückgeben

Heute ist Kanha 25 Jahre alt. Nach ihrem Schulabschluss ist sie nach Phnom Penh gezogen, wo sie seit vier Jahren in einer Schneiderei ihren Lebensunterhalt verdient. Kanha schreibt weiter an ihrer Zukunft: Sie möchte Orthopädistin werden und mit ihren eigenen Erfahrungen Menschen helfen, die dasselbe durchgemacht haben wie sie.

«Handicap International hat mich bei meiner Rehabilitation begleitet und es mir ermöglicht, dank einer Prothese wieder zu gehen. Das war sicherlich essenziell, aber die Unterstützung der Mitarbeitenden ging weit darüber hinaus: Sie haben mir Mut gemacht, mich psychologisch betreut und mir auch beruflich geholfen, indem sie mich unterstützt haben, eine Ausbildung zur Schneiderin und hoffentlich bald zur Orthopädistin zu machen. Ohne die Hilfe von Handicap International wäre mein Leben ganz anders verlaufen.»

Einsatzländer

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