Barbarische Waffen
Jeden Tag werden auf der Welt 90 Zivilisten durch Antipersonenminen, Streumunition und andere explosive Waffen getötet oder verletzt. Weil dieses barbarische Kampfgerät in dicht bevölkerten Gebieten eingesetzt wird, verursacht es bis zu 92 Prozent zivile Opfer, darunter auch zahlreiche Kinder. Dabei hat der Einsatz explosiver Waffen in den letzten vier Jahren deutlich zugenommen, obwohl einige davon durch internationale Verträge verboten sind. Explosive Waffen werden in den meisten Konflikten auch innerhalb dicht bevölkerter Gebiete eingesetzt, sowohl durch staatliche Streitkräfte als auch durch nicht staatliche Gruppen - jüngste Beispiele dafür liefern Syrien, Gaza, Jemen oder die Ukraine. Die massive Verwendung dieser Waffen in städtischen Gebieten zeigt, dass Armeen, Freischärler und Terrorgruppen, die sich ihrer bedienen, den Schutz und das Leben der zivilen Bevölkerung vollständig ignorieren.
Lybien, bombardiertes Haus in Misrata. | © J-J. Bernard / Handicap International
Töten, verletzen, verstümmeln
Der Wirkungsbereich explosiver Waffen kann von einigen Metern bis hin zu mehreren Hundert Metern Radius um die Explosion reichen. Und da keine Waffe voll und ganz zuverlässig ist und die Zielgenauigkeit variiert, ist das Leben von Zivilisten umso mehr in grosser Gefahr.
Wenn sie nicht töten, verursachen sie Verletzungen und Verstümmelungen, zwingen Menschen zur Flucht, zerstören zivile Einrichtungen und behindern die humanitäre Hilfe. Ein grosser Anteil dieser Waffen explodiert nicht sofort bei ihrem Aufprall auf dem Boden. So bleiben sie noch lang nach einem Krieg als grosse Bedrohung liegen.
Handicap International ist eine 1982 von zwei Ärzten gegründete unabhängige Organisation. Schon am Anfang ihrer Arbeit stand der Kampf gegen Landminen im Zentrum. 1992 gründete Handicap International zusammen mit fünf weiteren Nichtregierungsorganisationen die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen, die fünf Jahre später zum OttawaVertrag führte, der von der Schweiz und 161 weiteren Ländern unterzeichnet wurde. Nicht dabei sind unter anderen die USA, Russland, China und Indien.
Dafür erhielt die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen 1997 den Friedensnobelpreis. Sein Engagement setzte Handicap International anschliessend in der Kampagne gegen Streubomben fort. 2008 mündete das in die Oslo-Konvention, die bisher von der Schweiz und 118 weiteren Staaten anerkannt wird.
Psychologische und soziale Hilfe
Handicap International ist in 60 Ländern mit über 300 Projekten tätig. Zu den Themen gehört die körperliche Versorgung der Opfer in Orthopä- diewerkstätten und Rehabilitationszentren, aber auch psychologische Unterstützung und Hilfe bei der sozialen Integration sowie die organisatorische von Selbsthilfeprojekten.
Aus dieser konkreten Arbeit zieht Handicap International die Motivation, politisch und in der Öffentlichkeitsarbeit den Einsatz explosiver Waffen weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Weitere Massaker und das inakzeptable Leiden der Bevölkerung wollen wir verhindern.
Auf der Place des Nations in Genf erinnert die zwölf Meter hohe Skulptur «Broken Chair» des Schweizer Künstlers Daniel Berset an den Einsatz für die Opfer von Landminen und Streumunition. Das Monument appelliert an die Verpflichtung der Staaten, ziviles Leben zu schützen und die Opfer zu unterstützen. So symbolisiert es gleichermassen die Schutzbedürftigkeit und die Würde der Menschen, die in Konflikten geschädigt werden. Broken Chair soll daran erinnern, dass es möglich ist, zu handeln und Dinge zu ändern.
Petra Schroeter, die Ethnologin mit Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbei ist seit 2011 Geschäftsführerin von Handicap International Schweiz.
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