Erdbeben in der Türkei / in Syrien: Wir fordern mit 34 NGOs ungehinderten Zugang und eine deutliche Aufstockung der humanitären Hilfe in Syrien
Am 13. Februar waren laut Zivilschutzbehörden nur 5 % der betroffenen Orte im Nordwesten Syriens von Such- und Rettungsteams erfasst. Mit 34 NGOs plädieren wir daher für einen besseren Zugang zu den am stärksten betroffenen Gebieten und für eine sofortige Aufstockung der humanitären Hilfe.
Syrien, 8. Februar 2023. | © HI partners.
«Zusammen mit unseren Partnern in Syrien haben wir insgesamt 200 Personen vor Ort. Davon haben 45 Rehabilitationsspezialisten und 17 Spezialisten für Prothesen und Orthesen bereits begonnen, auf den Notfall zu reagieren. Mehr als 50 Spezialisten für psychische und psychosoziale Gesundheit stehen bereit, um den Opfern zu helfen. Die Teams werden in den nächsten Tagen erweitert», erklärt Myriam Abord-Hugon, Leiterin unserer Programme in Syrien.
Unser Appell mit 34 internationalen und syrischen NGOs
Eine Woche nach dem Erdbeben können die lokalen Such- und Rettungsteams in Syrien aufgrund fehlender Ausrüstung nur gerade in 5 % der betroffenen Gebiete im Nordwesten Syriens arbeiten. Mögliche Überlebende, die unter den Trümmern der verbleibenden 95 % verschüttet sind, können nicht rechtzeitig gerettet werden.
In Syrien tätige NGO, darunter auch unsere Organisation, fordern eine Verstärkung der humanitären Hilfe und sofortige Massnahmen für die vom Erdbeben betroffenen Menschen. Die humanitäre Reaktion muss sich dem Ausmass der Katastrophe anpassen.
Unsere Reaktion im Nordwesten Syriens
- Mit unseren Partner konnten wir seit Montag, dem 6. Februar, bereits 1300 Menschen zu Rehabilitationssitzungen und 1000 Menschen zu psychosozialer Unterstützung verhelfen.
- Unsere Organisation unterstützt 13 Spitäler und hat bereits mehr als 150 Mobilitätshilfen wie Ellbogenkrücken, Gehstöcke, Dreifuss-Gehstöcke, Gehgestelle usw. bereitgestellt.
- Unsere Teams und Partnern sind bereits in der Lage, in den 13 Partnerspitälern täglich Dutzenden von Verletzten Notfallrehabilitationssitzungen zu bieten.
- Wir ermöglichen den Menschen in diesen Spitälern auch psychosoziale Unterstützung.
- Viele Verletzte werden langfristig eine Rehabilitation benötigen, um bleibende Behinderungen zu vermeiden.
Schlüsselzahlen zu Syrien
- Die UNO schätzt, dass in ganz Syrien mehr als 6500 Menschen getötet und 10'000 verletzt wurden. Die Zahl der Toten könnte sich überdies noch verdoppeln.
- Syrien ist durch 12 Jahre Krieg und massive Bombardierungen verwüstet, wobei im Nordwesten und Nordosten regelmässig Zivilisten getötet und verletzt werden.
- Zwischen 100’000 und 300’000 Kriegsmunitionsreste sind in Syrien nicht explodiert, was eine aktive Bedrohung für die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten darstellt.
- Fokus auf den Nordwesten Syriens, das am schwersten betroffene Gebiet:
- Betrifft fünf Gouvernements: Idlib, Aleppo, Hama, Latakia und Tartus.
- In Aleppo, Hama, Latakia, Homs, Tartus und Idlib sind bis zu 4,5 Millionen Menschen betroffen.
- Mehr als 200 Schulen wurden beschädigt.
- Laut UNO sind bis zu 5,3 Millionen Menschen obdachlos.
- Spitäler und medizinische Zentren sind überlastet, insbesondere jene mit einer begrenzten Anzahl von Betten in der Allgemeinmedizin, Chirurgie und auf Intensivstationen (ICUs).
- Grosse Stromausfälle führten zu Treibstoffmangel in Spitälern.
- Wir sind besorgt über die Schäden an den Wasserversorgungssystemen, insbesondere im Hinblick auf Cholera.
- Das Erdbeben schwächt die Region noch weiter, die nach 12 Jahren Krieg bereits in einer tiefen humanitären Krise steckt. 4,1 Millionen Menschen sind bereits von humanitärer Hilfe und der grenzüberschreitenden Unterstützung durch die UNO abhängig, die vom UN-Sicherheitsrat autorisiert wurde
Ihre heutige Spende hilf uns Menschen mit schweren Verletzungen und Behinderungen zu helfen.
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Nadia Ben Said
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