Erster globaler Bericht über Bombardierungen und Beschuss von Städten : Zivile Opfer seit 2021 um 83 % gestiegen

Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians
International

Gemeinsam mit unseren Partnern vom International Network on Explosive Weapons (INEW) veröffentlichen wir heute den Bericht der Beobachtungsstelle für Explosivwaffen mit dem Titel: «2021–2022: Zwei Jahre zivile Opfer durch den Einsatz von Explosivwaffen». Es handelt sich um den weltweit ersten Bericht über die Bombardierung und den Beschuss von Städten. Seine Veröffentlichung erfolgt sechs Monate nach der Dublin-Konferenz, an der 83 Staaten, darunter die Schweiz, ein internationales Abkommen unterzeichneten, um den Schaden und das Leid zu beenden, das Zivilist:innen durch diese Praktiken zugefügt wird.

Foto von Gebäuden, die mit Schutt zerstört wurden mit einem Kran in der Mitte

Alltag zwischen den zerstörten Gebäuden in der Altstadt von Mosul im Oktober 2022 | © T. Nicholson / HI

Zivilist:innen sind die Hauptopfer von Explosivwaffen

Der Bericht stellt fest, dass die Zahl der zivilen Opfer durch Explosivwaffen seit 2021 um 83 % gestiegen ist (19’473, davon 11’102 Zivilist:innen). Dieser starke Anstieg ist auf die russische Invasion in der Ukraine und den vermehrten Einsatz von Explosivwaffen in den Konflikten in Äthiopien, Myanmar und Somalia zurückzuführen.

90 % der Opfer von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten sind Zivilist:innen, ein Anteil, der in den vergangenen zehn Jahren konstant geblieben ist. Zahlreiche zivile Infrastrukturen wie Schulen und Spitäler werden durch Bombardierungen und Beschuss zerstört, mit schwerwiegenden Langzeitfolgen für die Bevölkerung.

Neue Staaten für das internationale Abkommen gewinnen

Die Beobachtungsstelle liefert stichhaltige Beweise für den Einsatz von Explosivwaffen in städtischen Gebieten. Der Bericht ist ein Instrument, das die Zivilgesellschaft nutzen kann, um die Unterzeichnerstaaten dazu zu bewegen, eine Politik im Einklang mit dem internationalen Abkommen umzusetzen, und um weitere Staaten zu überzeugen, dem Abkommen beizutreten.

Durch die Bereitstellung von Informationen und Analysen wollen wir weiterhin Druck auf die Staaten ausüben, damit sie konkrete Strategien und Massnahmen zur Einschränkung des Einsatzes von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten umsetzen, und Nicht-Unterzeichnerstaaten dazu bewegen, dem internationalen Abkommen beizutreten.

"Der Bericht der Beobachtungsstelle liefert unwiderlegbare Beweise für das menschliche Leid und die humanitären Katastrophen, die durch Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten verursacht werden. Die Beobachtungsstelle plant, jährlich einen Bericht zu veröffentlichen. Er wird das wichtigste Überwachungsdokument des internationalen Abkommens gegen Explosivwaffen in bewohnten Gebieten sein." Daniel Suda-Lang, unser Geschäftsleiter.

Laden Sie den vollständigen Bericht herunter

19 April 2023
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Lithuania's dangerous step back : plans to abandon cluster munition ban
© Ph. Houliat /Handicap International
Minen und andere Waffen Veranstaltung

Lithuania's dangerous step back : plans to abandon cluster munition ban

As Lithuania plans to withdraw from the 2008 Convention on Cluster Munitions, we express deep concern and strongly urge Lithuania to reconsider this move. No State Party has ever withdrawn from the Convention since its adoption in Dublin on May 30, 2008. Lithuania’s move will set a detrimental precedent for the convention and for international humanitarian law more broadly.

Der Broken Chair – das Symbol von Handicap International – erhält ein neues Gesicht
© L.Fernandez
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Der Broken Chair – das Symbol von Handicap International – erhält ein neues Gesicht

Der Broken Chair ist ein Denkmal mit grossem Bekanntheitsgrad. Aber was stellt er dar? Handicap International nimmt die Restaurierung zum Anlass, an seine Symbolkraft zu erinnern: den Kampf gegen den Einsatz von Explosivwaffen gegen die Zivilbevölkerung. Den ganzen Juli über wird am Broken Chair gearbeitet.

Kein Ort in Gaza sicher: Chan Junis ist unbewohnbar
© HI
Nothlife Stop Bombing Civilians

Kein Ort in Gaza sicher: Chan Junis ist unbewohnbar

Seit sieben Monaten herrscht Krieg in Gaza. Wir sind zutiefst besorgt um die Sicherheit tausender Familien, die gezwungen sein könnten, Rafah zu verlassen und nach Chan Junis oder in andere Gebiete des Gazastreifens zu flüchten.