Fast 30.000 Menschen wurden 2019 durch Explosivwaffen getötet oder verletzt

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International

Die HI-Partnerorganisation Action On Armed Violence (AOAV) veröffentlicht Zahlen zu den Opfern von Explosivwaffen im Jahr 2019. 

Bild aus Kobane (Syrien) nach schweren Bombenangriffen 2016

Bild aus Kobane (Syrien) nach schweren Bombenangriffen 2016 | © P. Houliat / HI

Für das Jahr 2019 verzeichnet Action on Armed Violence (AOAV) weltweit 29.500 Tote und Verletzte durch den Einsatz von Explosivwaffen. Die Zivilbevölkerung stellt mit 66 Prozent (19.400 Tote und Verletzte) auch weiterhin die am schwersten betroffene Gruppe dar.

Wenn Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten eingesetzt wurden, stammten über 90 Prozent der Toten und Verletzten aus der Zivilbevölkerung. 

17.900 zivile Opfer wurden in Wohngebieten registriert, während in anderen, 1.500 Zivilist/-innen verletzt oder getötet wurden.

In einigen Ländern war ein starker Anstieg der Opferzahlen zu verzeichnen: In Afghanistan stieg die Anzahl ziviler Opfer um 9 Prozent, in Somalia um 14 Prozent und in Libyen sogar um 131 Prozent.

Industriell hergestellte Explosivwaffen waren weltweit für 51 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich, wohingegen improvisierte Sprengkörper in 49 Prozent der Fälle verwendet worden waren.

„In vielen Konflikten stellen Bombardierungen und Beschuss eine unerträgliche Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar und zwingen sie zur Flucht. Sie hinterlassen ausserdem immer zahlreiche explosive Überreste und sind somit eine lang anhaltende Bedrohung für die Bevölkerung nach den Kämpfen. Bombenangriffe in städtischen Gebieten sind eine Katastrophe für den Schutz der Zivilbevölkerung. 
Es gibt inzwischen politische Verhandlungen bei den Vereinten Nationen in Genf, die eine politische Erklärung zum Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten zum Ziel haben. Wir unterstützen die Forderung des UN-Generalsekretärs, dass künftig Einsätze von Explosivwaffen mit Flächenwirkung in Wohngebieten vermieden werden sollen – weil diese immer vorwiegend die Zivilbevölkerung treffen. Allerdings scheinen mehrere Staaten gegen eine solch starke politische Verpflichtung zu sein. Dies ist inakzeptabel. Handicap International ist in diesen diplomatischen Prozess eingebunden, der den Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten verbessern will, und kämpft für eine starke politische Erklärung, die im kommenden Mai verabschiedet werden soll. Dazu brauchen wir die Unterstützung der Öffentlichkeit, um Druck auf die Regierungen auszuüben und sicherzustellen, dass sie sich voll und ganz gegen Explosivwaffeneinsätze in bewohnten Gebieten engagieren.“

Anne Héry, HI-Leiterin der politischen Abteilung 

Wenn Sie etwas dafür tun wollen, dass die Schweizer Regierung sich für eine starke Erklärung zum Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten einsetzt, dann ist jetzt die richtige Zeit dafür. Kontaktieren Sie Ihre Nationalräte/Innen, um Druck auf die Regierung auszuüben. Sie können damit helfen, Leben zu retten.

22 Januar 2020
Einsatzländer

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Nadia Ben Said
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