Handicap International und Minenopfer Gniep Smoeun appellieren an Staaten: Trumps Regierung soll Entscheidung zurückziehen
Am heutigen Donnerstag 13. Februar haben Handicap International und Gniep Smoeun unter dem Broken Chair in Genf, dem symbolischen Denkmal für die Opfer von Landminen, die Mitgliedsstaaten des Ottawa-Vertrags dazu aufgefordert, ihren ganzen Einfluss auf die USA geltend zu machen, damit diese ihre empörende Entscheidung über die Wiedereinführung von Landminen rückgängig macht.
Gniep Smoeun und Marco Kirschbaum am Place des Nations | (c) Basile Barbey / HI
„Ich war zehn Jahre alt, als ich in Kambodscha auf eine Antipersonenmine trat. Diese Mine hat mir alles genommen: mein Bein, meine Kindheitsträume.“ Mit diesen Worten wandte sich Gniep Smoeun am Donnerstag vor dem Palais des Nations in Genf an die Öffentlichkeit. Die heutige Sprecherin für die Kampagne gegen Landminen war eines der ersten Kinder, das von Handicap International (HI) im Flüchtlingscamp Kao I Dang an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand eine Prothese erhielt.
„Im Namen aller Minenopfer auf der Welt fordere ich einen Aufschrei der internationalen Gemeinschaft, um auf die Trump-Regierung einzuwirken und sie zur Abkehr von dieser Politik zu bewegen, die Tod und Leid bringen wird.“
Mögliche Rückkehr zu einer grausamen Waffe aus anderen Zeiten
Auch wenn Landminen heute von der Trump-Regierung als „wichtiges Werkzeug“ dargestellt werden, so sind sie in Wirklichkeit Waffen, die aus einer anderen Ära stammen. 1997 wurde der Vertrag über das Verbot von Landminen als wahrhafter Sieg gegen diese blind tötenden Waffen gefeiert.
„Wir dachten, dass wir mit der Unterzeichnung des Ottawa-Vertrags und dem anschliessend drastischen Rückgang der Opferzahlen um Jahr für Jahr gewonnen hätten. Nach all diesen Bemühungen waren Landminen de facto geächtet. Doch heute wird alles wieder in Frage gestellt!“, erklärt Gniep Smoeun.
Die Entscheidung der US-Regierung trifft die tausenden Opfer und hunderten Nichtregierungsorganisationen, die wie HI für ein Verbot dieser Waffe gekämpft haben, wie ein Donnerschlag. Die USA waren eines der wenigen Länder, die dem Minenverbotsvertrag noch nicht beigetreten waren. Dennoch hatten sie fast 30 Jahre lang darauf verzichtet, Landminen zu verwenden oder zu vermarkten.
Gefahr einer Wiederbelebung des Handels mit Landminen
Von den 6.897 Opfern, die 2018 gezählt wurden, waren nur 332 sogenannten konventionellen Landminen zum Opfer gefallen. Die übrigen Opfer wurden durch selbstgebaute Minen verletzt oder getötet.
„Der Markt war versiegt, es wurden keine Minen mehr verkauft. Mit ihren neuen so genannten „intelligenten“ Minen trifft die Trump-Regierung eine unverantwortliche Entscheidung, die den Markt für diese blinden Waffen wieder in Gang bringen und neue Opfer fordern könnte“, erklärt Emmanuel Sauvage, HI-Beauftragter für die Reduzierung bewaffneter Gewalt.
HI und Gniep Smoeun fordern heute die Unterzeichnerstaaten des Ottawa-Vertrags auf, sich mit ihrem ganzen Gewicht einzusetzen, um die Trump-Regierung zum Einlenken zu bewegen. Der Aufruf erfolgt anlässlich des 23. Internationalen Treffens der Leiter nationaler Minenaktionsprogramme, das diese Woche im Palais des Nations in Genf stattfindet.
Der Vertrag von Ottawa verbietet den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den Einsatz von Antipersonenminen. Er wurde am 3. Dezember 1997 unterzeichnet und trat am 1. März 1999 in Kraft. 164 Staaten sind Mitgliedsstaaten des Vertrags, das sind 80 Prozent aller Länder der Welt. Die jährliche Zahl der registrierten Opfer hatte sich innerhalb von 15 Jahren auf ein Zehntel reduziert. In den frühen 1990er Jahren gab es 30'000 Opfer, 2018 waren es 6'897. Seit Inkrafttreten des Vertrags im Jahr 1999 wurden mindestens 2'200 Quadratkilometer verminten Landes geräumt und 54 Millionen gelagerte Landminen zerstört. 60 Staaten und Gebiete sind immer noch mit Minen und explosiven Kriegsresten verseucht. Seit 2014 hat durch die steigende Anzahl an Konflikten die Verwendung von Minen wieder zugenommen.
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Nadia Ben Said
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