Horizont-Preis - Europäische Union verleiht HI zwei Preise für innovative Projekte
Handicap International (HI) hat am 24. September zwei Auszeichnungen des EU-Horizont-Preises 2020 für anwendbare innovative High-Tech-Lösungen erhalten. Mit diesen beiden Preisen wird die Organisation dafür gewürdigt, dass sie praktische und effektive Lösungen entwickelt, um besonders Schutzbedürftige besser behandeln und betreuen zu können. Ausgezeichnet wurde das Verfahren Tele-3D-Druck für Orthesen und Prothesen sowie der Einsatz von Drohnen bei der Minenräumung.
© HI
Der Horizont-Preis der Europäischen Union für kostengünstige High-Tech-Projekte für die Humanitäre Hilfe wurde 2020 ins Leben gerufen. Jeder Preis wird an eine Initiative vergeben, die sich mit grossen humanitären Herausforderungen in verschiedenen Fachbereichen befasst. Für HI ist es eine besondere Ehre, von der Jury der Europäischen Union gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet zu werden:
- TeReFa / Tele-Rehabilitation für Alle in der Kategorie „Gesundheit und medizinische Versorgung”
- Odyssey2025 / Drohnenprojekt in der Kategorie „Andere humanitäre Hilfe“
Diese beiden Auszeichnungen würdigen die Innovationsstrategie von HI und die grosse Entschlossenheit, ihre Arbeit durch den Einsatz neuester technologischer Lösungen noch wirksamer zu machen.
Tele-Rehabilitation durch 3D-Verfahren
Die Tele-Rehabilitation, die im Rahmen des TeReFA-Projekts in Togo und Uganda getestet wurde, erleichtert den Begünstigten den Zugang zu diagnostischen Leistungen und die Anpassung orthopädischer Hilfsmittel in Konfliktregionen und schwer zugänglichen Gebieten.
„Eine der grössten Herausforderungen in jeder humanitären Krise besteht darin, den schutzbedürftigsten Menschen, die in abgelegenen Gegenden fernab von Hilfe oder Dienstleistungen leben, Zugang zu medizinischer Versorgung zu verschaffen“, sagt Isabelle Urseau, Leiterin der Abteilung Rehabilitation bei HI. „Durch den Einsatz digitaler Technologien in Verbindung mit dem 3D-Druck können wir nun Menschen mit körperlicher Behinderung versorgen, die in isolierten oder aus Sicherheitsgründen schwer zugänglichen Gebieten leben. Wir produzieren vor Ort hochwertige Prothesen und Orthesen auch mit dem Ziel, Kosten zu reduzieren.“
Da 80 Prozent der Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern leben und nur 5 bis 15 Prozent von ihnen Zugang zu Rehabilitationsdiensten haben, bietet die Tele-Rehabilitation praktische Lösungen für aktuelle Probleme.
Schnellere Minenräumung
Das HI-Projekt Odyssey2025, das mit einem Preis in der Kategorie „Andere humanitäre Hilfe“ ausgezeichnet wurde, zeigt das kontinuierliche Engagement von HI für eine minenfreie Welt bis 2025. Der Einsatz von Drohnen wurde von den HI-Teams im Tschad getestet und soll die Räumung von Minen und anderen explosiven Kriegsresten in verseuchten Gebieten beschleunigen. So können betroffene Flächen schneller an die lokale Bevölkerung zurückgegeben werden.
„Wir können nun bestätigen, dass wir in der Wüste vergrabene Minen mithilfe von Drohnen orten können, die mit Infrarotkameras ausgestattet sind“, erklärt Emmanuel Sauvage, der bei HI für die Reduzierung bewaffneter Gewalt zuständig ist. „Das ist wirklich bemerkenswert! Es dauert jetzt nur noch Minuten – anstelle von Wochen mit konventionellen Methoden – um Sprengsätze in einer Gefahrenzone zu finden. Diese neuen Methoden werden die Minenräumung und die Freigabe der Flächen für die Bevölkerung vor Ort beschleunigen“, erklärt Emmanuel Sauvage.
Innovation so zugänglich wie möglich gestalten
Eine grosse Herausforderung für HI besteht darin, Lösungen zu entwickeln, die sich in den meisten Einsatzländern anwenden lassen.
„Diese doppelte Auszeichnung bestätigt unsere Entscheidung, Innovation zu einem Hauptschwerpunkt unserer Organisation zu machen. Sie unterstreicht auch, welche Vorteile es hat, die Teams so ortsnah wie möglich einzusetzen. So können wir angemessene, pragmatische und kosteneffektive Lösungen anbieten“, sagt Manuel Patrouillard, Geschäftsführer der Föderation HI. „Für uns ist Innovation nicht ausschliesslich ein Bereich von Expert/-innen. Innovation sollte so zugänglich wie möglich sein und von unseren vor Ort ausgebildeten Mitarbeiter/-innen umgesetzt werden. Wir haben beschlossen, diesen Weg fortzusetzen und wollen das Preisgeld des Horizont-Preises für die Einrichtung eines humanitären Fonds für Innovation verwenden.“
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