Zivilbevölkerung in 74 Ländern von Explosivwaffen betroffen

Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians
International

Der EWIPA-Monitor 2024 berichtet von verheerenden humanitären Folgen durch den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten. Handicap International weist darauf hin, dass in 74 Ländern Zivilist:innen verletzt oder getötet und Infrastruktur beschädigt wurden. Vor allem die Zivilbevölkerung in den Palästinensischen Gebieten, aber auch im Libanon, in Myanmar, Sudan, Syrien und der Ukraine waren betroffen. Die Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Kliniken oder Schulen stiegen zudem stark an.

Zerstörung der zivilen Infrastruktur in Khan Younes, Gaza (2024)

Zerstörung der zivilen Infrastruktur in Khan Younes, Gaza (2024) | © HI

Der Bericht wird von INEW, International Network on Explosive Weapons, erstellt. Handicap International ist Gründungsmitglied von INEW und gibt den Monitor mit heraus. Explosivwaffen bezeichnen verschiedene Munitionsarten wie Fliegerbomben, Mörsergranaten, Raketen, Artilleriegranaten und unkonventionelle Sprengvorrichtungen (Sprengfallen).

„Der Schutz der Zivilbevölkerung muss oberste Priorität bleiben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Verpflichtungen, die von dreiundachtzig Staaten in der politischen Erklärung von 2022 eingegangen wurden, in konkrete Massnahmen umgesetzt werden. Die Einschränkung des Einsatzes explosiver Waffen in bewohnten Gebieten ist nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine humanitäre Notwendigkeit. Die Staaten haben heute die Gelegenheit – und die Verantwortung – ihren Willen zu zeigen, echten Wandel vor Ort herbeizuführen.“
Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz


Einige Ergebnisse des Monitors [1]: 

  • Zivilist*innen waren in mindestens 74 Ländern und Gebieten von Explosivwaffen betroffen. [2]
  • Zivilist*innen in 11 Ländern – Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Libanon, Mali, Myanmar, Nigeria, Palästinensische Gebiete, Sudan, Syrien, Ukraine und Jemen – galten als besonders stark betroffen.
  • 60 % aller weltweit gemeldeten zivilen Todesopfer im Jahr 2024 stammen aus den Palästinensischen Gebieten.
  • Die Zahl der zivilen Todesopfer durch Explosivwaffen in anderen Ländern und Gebieten als den Palästinensischen Gebieten stieg 2024 um mehr als 60 %, insbesondere im Libanon, in Myanmar, Syrien und der Ukraine.

 
Die zivile Infrastruktur wurde massiv beschädigt: 

  • Angriffe auf das Gesundheitswesen, einschliesslich Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen, sind um 64 % (1857 Vorfälle) angestiegen.
  • Angriffe auf Bildungseinrichtungen (Schulen usw.) haben sich mehr als verdoppelt (861 Vorfälle im Jahr 2024).
  • Angriffe auf humanitäre Hilfsmassnahmen waren fast fünfmal häufiger als im Jahr 2023 (1631 Vorfälle).

[1] Der Monitor-Bericht 2024 enthält keine konkreten Zahlen zu zivilen Opfern. Im Dezember letzten Jahres meldete der Monitor 67'057 zivile Opfer durch explosive Waffen im Jahr 2024, eine Zahl, die sicherlich zu niedrig angesetzt ist.
[2] „Betroffen“ bedeutet: Mindestens ein Zivilist wurde verletzt oder getötet oder zivile Infrastruktur wurde beschädigt, wie aus dem Land oder Gebiet gemeldet.
 

21 Mai 2025
Einsatzländer

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