Nein zu Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung: Petition von Handicap International Schweiz wird bereits von 31 Parlamentarier:innen unterstützt

Minen und andere Waffen
Schweiz

Vom 2. bis 4. Februar 2022 wird die letzte Konsultationsrunde für eine politische Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten im Palais des Nations in Genf stattfinden. Bereits 31 Parlamentarier:innen unterstützen unseren Kampf gegen die Bombardierung von Zivilist:innen. Gemeinsam rufen wie die Schweiz dazu auf, sich für einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung starkzumachen.

«Die nächste Verhandlungsrunde lässt auf einen erfolgreichen Abschluss des diplomatischen Prozesses hoffen, zu dem viele humanitäre Organisationen, darunter Handicap International, beigetragen haben. Wir müssen sicherstellen, dass der Wortlaut der Erklärung klar und deutlich ist und echte Auswirkungen auf den Schutz von Zivilist:innen in Konfliktsituationen haben wird. Das Verbot von schweren Explosivwaffen in Wohngebieten muss zu einer internationalen Norm werden. Die Bombardierung der Zivilbevölkerung hat verheerende humanitäre Folgen, wie wir in Syrien, im Irak und im Jemen beobachten können. Die Beendigung dieser Kriegspraxis wird es ermöglichen, schweren humanitären Krisen vorzubeugen oder sie zu vermeiden», sagt Elodie Sierro, Leiterin der Abteilung Advocacy von HI Schweiz.

Die Schweiz muss sich stärker engagieren

Bereits im Juni 2020 forderten mehrere Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, angeführt von Nicolas Walder, Nationalrat der Grünen, dass sich die Schweiz stärker in den Prozess einbringt.

«Es ist inakzeptabel, dass der Bundesrat militärischen Aktivitäten Vorrang einräumt auf Kosten von zivilen Opfern, die in modernen Konflikten immer zahlreicher werden», empörte sich Nicolas Walder damals.

Seit diesem Herbst fordert er die Parlamentarier:innen auf, sich gemeinsam mit Handicap International dafür einzusetzen, dass die Schweiz die Erklärung im Jahr 2022 unterzeichnen wird. 31 Parlamentarier:innen der Mitte, der FDP, SP, SVP, der Grünen und der Grünliberalen engagieren sich für die Erklärung.

«Alle Parteien setzen sich für die Achtung dieses universellen Rechts ein. Das ist ein Beweis dafür, dass die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen eine Schlüsselrolle spielen kann, um den Prozess zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten und zur Unterstützung von Opfern erfolgreich abzuschliessen», erklärt Nicolas Walder. «Wir rufen alle anderen Parlamentarier:innen auf, sich uns anzuschliessen!»

Auf dem Weg zu einem historischen Abkommen

In dieser dritten und letzten Verhandlungsrunde, die vom 2. bis 4. Februar 2022 stattfinden soll, werden Vertreter:innen von Staaten, UN-Organisationen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammenkommen, um den Text der internationalen Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten fertigzustellen. Dieses Abkommen wird dann den Staaten zur Unterzeichnung vorgelegt.

An den beiden früheren Konsultationsrunden unter der Führung Irlands hatten fast 70 Länder, darunter auch die Schweiz, teilgenommen.

Verheerende humanitäre Folgen

Laut dem Bericht des UN-Generalsekretärs António Guterres über den Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten, der im Mai 2021 veröffentlicht wurde, waren im Jahr 2020 mehr als 50 Millionen Menschen von Konflikten in Wohngebieten betroffen.

90 % der Menschen, die in besiedelten Gebieten durch Explosivwaffen getötet und verletzt werden, sind laut Action on Armed Violence Zivilist:innen. Verletzte Personen laufen Gefahr, bleibende Behinderungen und schwere psychische Traumata zu entwickeln.

Explosivwaffen haben auch langfristig verheerende Auswirkungen. Sie zerstören die Infrastruktur, mit der grundlegende Dienstleistungen wie medizinische Versorgung, Wasser, Strom und sanitäre Einrichtungen bereitgestellt werden, auf die Zivilist:innen in Konfliktzeiten besonders stark angewiesen sind.
 

16 Dezember 2021
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.
© V.Vanniasingam / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret unterzeichnet, in dem er den Ausstieg der Ukraine aus dem Ottawa-Vertrag ankündigte, der den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung von und den Handel mit Antipersonenminen verbietet. Diese Entscheidung stellt einen dramatischen Wendepunkt für die Sicherheit der Zivilbevölkerung in einem Land dar, das von mehr als drei Kriegsjahren gezeichnet ist. Die Ukraine ist damit nach Finnland, Polen, Estland, Lettland und Litauen der sechste Staat, der aus dem Vertrag aussteigt oder dies beabsichtigt. 

Gegen die Rückkehr zu Antipersonenminen
© V. Vanniasingam / HI
Minen und andere Waffen

Gegen die Rückkehr zu Antipersonenminen

Die Vertragsstaatenkonferenz zum Ottawa-Abkommen in Genf ist zu Ende gegangen. Es war das erste Zusammentreffen, seit fünf europäische Vertragspartner ihren Ausstieg erklärt hatten. Die Staaten haben sich nicht hinter den Vertrag gestellt.

Banner am Broken Chair gegen die Rückkehr von Minen
© V.Vanniasingam / HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians Veranstaltung

Banner am Broken Chair gegen die Rückkehr von Minen

Nachdem Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen ihren Ausstieg aus dem Vertrag über das Verbot von Antipersonenminen angekündigt haben, kommen die Vertragsstaaten vom 17. bis 20. Juni in Genf erstmals wieder zusammen. Handicap International und die Internationale Kampagne für das Verbot von Antipersonenminen fordern die Staaten dazu auf, sich entschieden gegen den Austritt der fünf Länder zu stellen.

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns