Covid-19 behindert medizinische Hilfe in Gaza

Nothlife Rehabilitation
Palästinensische Gebiete

In Gaza verstärkt Covid-19 die Isolation und Verzweiflung von Menschen mit Behinderungen, da Hilfe für sie ausgesetzt wurde. Dies ist der Fall von Ihab, 2019 wurde er während einer Demonstration schwer verletzt, als er auf der Strasse kalte Getränke verkaufte. Seither hat Ihab an beiden Beinen Schmerzen und kann nicht richtig laufen. Die Folgen der Corona-Pandemie  machen ihm schwer zu schaffen. Handicap International (HI) versucht ihm via Telefon zu helfen. Ihab erzählt seine Geschichte:

Ihab und seine beiden Kinder

Ihab und seine beiden Kinder | © HI

Die Verletzung hat mein Leben völlig verändert. Ein Jahr danach habe ich immer noch Schmerzen, nehme Medikamente und bin in meiner Beweglichkeit sehr eingeschränkt. Ich kann nur mit Krücken laufen. Ich bin gestresst und nervös. Ich denke über meine Zukunft und meine Familie nach. Wie ich sie unterstützen und Geld verdienen kann, um uns zu ernähren. 

Kein Einkommen 

Die Situation ist seit der Ausgangssperre so schlimm geworden. Die Märkte wurden geschlossen. Jetzt kann ich die Hühner, die ich auf dem Dach meines Hauses aufgezogen habe, nicht verkaufen. Sie sind zu gross geworden, und niemand will sie mehr kaufen. Wie soll ich nur die Kredite und Schulden zurückzahlen? 

Entfernte Rehabilitationsdienste

Die Reha-Dienste wurden eingestellt. Aber ich bekomme Physiotherapie von HI-Partnern aus der Ferne per Telefon. Ausserdem stellen sie mir das Verbandsmaterial für den Wundverband zur Verfügung. Ich lege es zuhause an und sie überwachen, ob es Komplikationen gibt. Ich habe Schmerzen, wenn ich die Übungen selbst durchführe. Ich traue mir nichts zu, selbst wenn ich von den Teams geschult und nachbetreut werde. Ich habe Angst, dass sich die Wunde infiziert. Ausserdem waren die Besuche von HI oder die Sitzungen im Reha-Zentrum eine gute Gelegenheit, Menschen zu treffen, mit ihnen zu reden und darüber zu sprechen, wie ich mich fühle.

Ihab auf dem Dach seines Hauses mit seiner Hühnerfarm | © HI

20 Mai 2020

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist
© S. Hejji - HQ / HI
Nothlife

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist

Als ich im März von einem Einsatz mit Handicap International in Gaza nach Genf zurückkehrte, war ich erschüttert: Die Situation ist katastrophal. Ohne eine konsequente und inklusive humanitäre Hilfe wird die Zahl der Menschen mit Behinderungen stark zunehmen. 

Tragischer Tod einer Mitarbeiterin von Handicap International in Gaza
© Handicap International
Nothlife

Tragischer Tod einer Mitarbeiterin von Handicap International in Gaza

Die Mitarbeitenden von Handicap International/Humanity & Inclusion (HI) sind zutiefst betroffen und empört über den Tod ihrer Kollegin Muna und ihrer ganzen Familie, die am 8. Juni wahllos von israelischen Streitkräften in ihrem Haus im Süden von Deir al-Balah in Gaza bombardiert wurden. Muna, eine engagierte Sozialarbeiterin, half Hunderten von vertriebenen Familien und Kindern, darunter auch Kindern mit Behinderungen. Dieser tragische Vorfall ist der zweite Tod einer HI-Mitarbeiterin seit dem 7. Oktober, nach einem Vorfall im Dezember 2023, als eine andere Kollegin und ihre vier Kinder in Nuseirat im Gazastreifen getötet wurden.