Unsere Vizepräsidentin Celine van Till nimmt an den Paralympics teil

Von der Dressur zum Para-Cycling: der Weg einer Spitzensportlerin

Bereits mit sechs Jahren begann Céline mit ihrem ersten Sport, dem Reiten. Sie entdeckte ihr Talent, schaffte es in die Schweizer Junioren-Dressur-Nationalmannschaft und hatte grosse Träume:

«Schon als Kind träumte ich davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen.»

Doch ein schwerer Reitunfall im Jahr 2008 veränderte ihr bisheriges Leben komplett. Celine erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, das sie beinahe das Leben gekostet hätte. Während ihrer langen Rehabilitation musste sie unter anderem wieder gehen und sprechen lernen. Immer an ihrer Seite war ihr Pferd, das ihr half, weiterzumachen.

Ihr Einstieg in die Para-Dressur war für sie eine Offenbarung. Als Athletin mit Leib und Seele fand Celine die Entschlossenheit, über sich hinauszuwachsen und den Wettkampfsport wieder aufzunehmen. Dank ihres Durchhaltevermögens und trotz aller Herausforderungen machte sie Fortschritte und kehrte in den Spitzensport zurück, wo sie ihr früheres Niveau wieder erreichte.

Denn ob Dressur oder Para-Dressur, die Anforderungen sind dieselben: Jede Übung muss mit der gleichen Präzision ausgeführt werden.

«Ich musste meine Behinderung kompensieren, um eine gute Leistung erbringen zu können.»

Celine hat hart trainiert, immer mit einem Ziel vor Augen: ihren Kindheitstraum von Olympia zu verwirklichen.

An den Paralympischen Spielen 2016 in Rio ging dieser Traum in Erfüllung, als sie die Schweiz in der Para-Dressur vertrat.

Angetrieben vom ständigen Wunsch, sich selbst zu übertreffen, widmete sich Celine danach vier Jahre lang der Leichtathletik. Sie schaffte es, die 100 Meter in 15 Sekunden zu rennen und qualifizierte sich für die Paralympics 2021 in Tokio, doch ein Sturz unterbrach ihre Sportkarriere abrupt und verhinderte ihre Teilnahme.

Nach nur sechs Monaten Pause begann Celine jedoch ihre dritte sportliche Karriere, als sie durch eine Begegnung mit dem Nationaltrainer für Para-Cycling den Radsport für sich entdeckte. Neben dem sportlichen Aspekt gibt ihr das Velofahren ein echtes Gefühl von Freiheit. Nach ihrem Weltmeistertitel ist Celine auf ihrem Dreirad nicht mehr zu bremsen und trainiert nun für die Paralympischen Spiele 2024 in Paris.

Das Ziel: Paralympics 2024

Bei ihrer zweiten Olympiateilnahme wird sie vom 4. bis 6. September 2024 im Strassenradfahren sowohl im Zeitfahren als auch im Strassenrennen an den Start gehen.

«Paris ist nur drei Zugstunden von uns entfernt, es ist fast so, als würden diese Olympischen Spiele bei uns zu Hause stattfinden. Diese Nähe macht einen wichtigen Unterschied.»

Celine will eine Medaille mit nach Hause nehmen und trainiert intensiv. Um ihre Ausdauer zu verbessern, verbringt sie im Sportzentrum Magglingen täglich 12 bis 15 Stunden in einem Raum mit hoch konzentriertem Sauerstoff, um ihre roten Blutkörperchen zu stimulieren und ihre Ausdauer zu verbessern.

«Die Olympischen Spiele sind ein weltweites und einzigartiges Ereignis, das alle vier Jahre stattfindet und den Höhepunkt des Weltsports darstellt. Mit der Teilnahme an diesem Wettkampf möchte ich die Talente von Menschen mit Behinderungen ins Rampenlicht rücken.»

Engagement für Handicap International Schweiz 

Neben ihrer sportlichen Karriere und ihren zahlreichen anderen Engagements ist Celine unsere Vizepräsidentin und Botschafterin.

Im März 2022 haben wir sie auf eine Projektreise nach Mosambik begleitet, wo sie sich ein Bild von unserer Arbeit machen konnte. Sie war sehr beeindruckt von der Inklusion von Menschen mit Behinderungen und der gegenseitigen Unterstützung der Kinder in der Schule.

«Was ich daraus lernen kann? Die Sorgen sind dort nicht dieselben wie bei uns; die Demut auch nicht. Die Lebensbedingungen sind von klein auf anders, und das spornt die Menschen an, ihr Potenzial in allen Bereichen voll auszuschöpfen.»

Unser ganzes Team steht hinter Celine und wünscht ihr viel Erfolg bei den Olympischen Spielen!