Unterwasser-Minenräumung: Zugang zu sauberem Trinkwasser in Syrien

Minen und andere Waffen
Syrien

Unsere Teams orten, identifizieren und beseitigen Bomben, Raketen, Minen und Unterwasser-Sprengkörper in Raqqa. Dank dieser Massnahmen haben die Bewohner:innen wieder Zugang zu sauberem Wasser.

Fotos, die unsere täglichen Unterwasserminenräumungsarbeiten in Raqqa illustrieren.

Fotos, die unsere täglichen Unterwasserminenräumungsarbeiten in Raqqa illustrieren. | © HI

Verseuchung in Syrien 

Nach mehr als einem Jahrzehnt Konflikt, Dürre und Not leben die Menschen im Nordosten Syriens in Gebieten, die mit Blindgängern verseucht sind. Viele erkranken oder sterben aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser.

Der Konflikt hat die Wasserinfrastruktur in ganz Syrien beschädigt. Jegliche Reparaturbemühungen werden durch zurückgelassene Explosivwaffen behindert, die nicht wie vorgesehen funktioniert haben, oder die in die zahlreichen Flüsse, Seen und Wasserläufe geworfen wurde. 

Die syrische Bevölkerung musste sich anpassen. Sie ist heute stark von privaten Brunnen, abgefülltem oder per Lastwagen angeliefertem Wasser oder sogar unbehandeltem Flusswasser abhängig.

Trotz der Bemühungen humanitärer Organisationen, sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen, hat ein Grossteil der Bevölkerung nur begrenzten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Unser erster Unterwassereinsatz 

Anfang des Jahres führten wir unsere erste Unterwasser-Minenräumung in der Wasseraufbereitungsanlage von Tabqa in der Nähe von Raqqa durch. Die Anlage war bis 2016 im Besitz der Terrororganisation «Islamischer Staat» und wurde in dieser Zeit schwerbeschädigt. Seitdem ist sie stark mit Explosivwaffen verseucht.

Die Kontamination betraf sowohl die Oberfläche als auch das Wasser und machte eine Reparatur und Nutzung der Anlage unmöglich. Wir kamen zum Schluss, dass die Sprengkörper, insbesondere die in die Wasserleitungen eingedrungenen Zünder, ein grosses Risiko für die Pumpen, die Aufbereitungsanlage und die Menschen darstellten.

Die Minenräumung der Wasseraufbereitungsanlage von Tabqa hatte positive direkte Auswirkungen auf 20'000 Einwohner:innen und indirekte Auswirkungen auf rund 67'000 Familien, die in der Stadt Raqqa und ihrer Umgebung leben, sowie auf 6000 Familien, die innerhalb des Landes vertrieben wurden, insgesamt also auf rund 450'000 Menschen.

Innerhalb von neun Tagen haben unsere Teams 12'975 Quadratmeter gesäubert, rund 689 Sprengkörper geräumt und sind bis zu vier Meter in die Tiefe getaucht.

Dieser erfolgreiche Einsatz zeigt unser Engagement, das Leben von Menschen in Not zu verbessern und sicherere Gemeinschaften zu schaffen. Die Entminung des Wasserwerks in Tabqa zeigt auch, was die Arbeit von Organisationen wie der unseren bewirken kann, und inspiriert andere, sich zu engagieren und die Bemühungen zu unterstützen, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen.

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet
© U. Meissner/HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet

Der Streubomben-Monitor 2024, der im September 2024 veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Einsätze von Streumunition und neue Opfer aufgedeckt. Angesichts der Tatsache, dass Litauen kürzlich aus dem Oslo-Übereinkommen über Streumunition ausgetreten ist, erinnern wir an dessen Bedeutung für den Schutz der Zivilbevölkerung und an die langfristigen Folgen des Einsatzes dieser verbotenen Waffen.

Relevanter denn je: Broken Chair wurde restauriert!
© C. De Almeida / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Relevanter denn je: Broken Chair wurde restauriert!

Propriétaire de Broken Chair, nous venons de terminer sa restauration dans un contexte international tendu. En effet, alors que ce monument symbolise la protection des civils contre les armes à sous-munitions depuis 2008, la Lituanie vient de se retirer officiellement de la Convention d'Oslo qui interdit ces armes. 

Seit 19 Jahren an Kanhas Seite
© Eric Martin / Figaro Magazine / HI
Inklusion Minen und andere Waffen Rehabilitation

Seit 19 Jahren an Kanhas Seite

Das erste Mal trafen wir Kanha 2005 in einem Spital in Kampong Cham in Kambodscha. Die damals Sechsjährige war eines von 65’000 Opfern von explosiven Kriegsmunitionsrückständen im Land. Ihr Vater hatte versucht, einen Sprengkörper zu öffnen, um an die Munition zu gelangen, und ihn dabei ausgelöst. Die Explosion hatte ihn sofort getötet und Kanha so schwer verletzt, dass ihr rechtes Bein amputiert werden musste. Seither begleiten wir ihn auf ihrem Weg durch die Rehabilitation.