Viele Tote bei massiven Anschlägen im Jemen
Eine Reihe von Angriffen hat im Jemen Hunderte Opfer gefordert. Allein 91 Menschen wurden bei einem Luftangriff auf eine Haftanstalt in Saada getötet – der tödlichste Vorfall seit mehr als zwei Jahren. Wir fordern die Konfliktparteien auf, die Zivilbevölkerung vor der anhaltenden Gewalt zu schützen und den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten zu beenden.
© ISNA Agency / HI
Viele Todesopfer – Infrastruktur massiv zerstört
Bei den Angriffen auf eine Haftanstalt in der nördlichen Stadt Saada wurden 91 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Die Spitäler waren mit der grossen Zahl an Verwundeten überfordert. Das Personal war aufgrund begrenzter Kapazitäten und fehlender Nothilfegüter nicht in der Lage, allen Betroffenen zu helfen.
Weitere Todesopfer wurden aus Al-Hudaida gemeldet, wo mindestens drei Kinder getötet und viele weitere Menschen verletzt wurden. Gleichzeitig fielen nach Angriffen auf eine wichtige Telekommunikationseinrichtung die Internet- und Mobilfunknetze im ganzen Land aus. Dieser Vorfall hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und die humanitären Einsätze. Auch die operativen Kommunikationskanäle von Handicap International waren mehrere Tage lang unterbrochen.
Ausserdem wurde Anfang des Monats ein Wasserreservoir in Saada beschädigt. 120’000 Menschen waren von der Versorgung mit sauberem Wasser abgeschnitten. Darüber hinaus wurden in den letzten Tagen zahlreiche Luftangriffe in der Nähe von Spitälern und Gesundheitseinrichtungen durchgeführt, wodurch mehrere beschädigt worden sein sollen.
Wir fordern ein Verbot von Explosivwaffen
Angesichts der Bombardierung der Zivilbevölkerung und wichtiger Infrastruktur fordern wir alle Konfliktparteien und ihre Verbündeten dringend auf, ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachzukommen.
Die jüngste Eskalation hat die Aufmerksamkeit erneut auf den brutalen bewaffneten Konflikt im Jemen gelenkt, der seit sieben Jahren andauert. Wahllose Luftangriffe, Artilleriebeschuss und der Einsatz von praktisch allen Arten von Explosivwaffen durch alle Konfliktparteien hatten nie aufgehört.
Wir fordern einen unabhängigen Überwachungsmechanismus
Die Gewalt eskaliert weiter, nachdem der Menschenrechtsrat dafür gestimmt hatte, das Mandat der Sachverständigengruppe zu beenden, die als einziges internationales und unabhängiges Gremium mutmassliche Verletzungen und Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht durch alle Konfliktparteien untersuchen sollte. Wir fordern die internationale Gemeinschaft deshalb auf, dringend wieder einen internationalen unabhängigen Überwachungs- und Berichtsmechanismus für den Jemen einzurichten.
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Nadia Ben Said
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