Wir hatten eine schwarze Metallkugel gefunden und wollten sie öffnen

Minen und andere Waffen
Mali

"Meine Freunde und ich hatten eine schwarze Metallkugel gefunden und wollten sie öffnen. Ich warf sie auf einen Stein, und danach kann ich mich an nichts mehr erinnern. Als ich die Augen aufmachte, tat es schrecklich weh. Dann habe ich erfahren, dass ich mein rechtes Bein und meine rechte Hand verloren habe. Und dass meine Freunde tot waren". Amadou, 13.

Amadou, Mali

Amadou, Mali | (c) Handicap International

Drei Jahre nach Ende des Bürgerkriegs sind etwa 30‘000 explosive Kriegsmittelrückstände von unseren Teams vernichtet worden. Doch im Norden Malis liegen noch Tausende von Blindgängern (Granaten, Raketen, Artilleriegeschosse, Munition jeden Kalibers ...) verstreut, in Häusern versteckt, auf dem Grund von Gewässern, in den Feldern ... Und das bedeutet für zu viele Kinder, zu viele Erwachsene, dass ihr Leben zerbrechen kann, sobald sie einen Schritt oder eine Handbewegung zu viel machen.

Als der Unfall passierte, war Amadou 13 Jahre alt. In diesem Alter ist man auf alles neugierig ... Der junge Malier konnte ja nicht wissen, dass diese Kugel ihn eine doppelte Amputation kosten würde, sein rechtes Bein und seine rechte Hand ... Und das Leben seiner beiden Freunde!

Der seltsame Gegenstand, den die drei unweit ihres Dorfs gefunden hatten, war eine Granate, die Kämpfer nach Ende des Bürgerkriegs zurückgelassen hatten, der 2012 Mali spaltete.

Die doppelte Verstümmelung hat Amadous Leben innerhalb einer Sekunde für immer geprägt.

Deshalb müssen wir gemeinsam weitermachen und Opfer wie Amadou wieder auf die Beine stellen, damit sie wieder zur Schule gehen oder ihr Leben wieder aufnehmen können. Und gleichzeitig müssen wir die Bevölkerung sensibilisieren, die diesen Gefahren ausgesetzt ist. Denn Mali hat wie die meisten Länder, in denen wir intervenieren, nicht die nötigen Strukturen, um verstümmelte Personen, die wegen ihrer Behinderung zudem oft ausgeschlossen werden, mit der notwendigsten Pflege zu versorgen.

Amadou, Mali

27 Juli 2016
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Explosivwaffen, tägliche Bombardierungen und Verseuchung durch Blindgänger isolieren Dörfer, viele ältere Menschen harren in Frontnähe aus
© M.Monier / HI
Gesundheit und Prävention Minen und andere Waffen Nothlife Stop Bombing Civilians

Ukraine: Explosivwaffen, tägliche Bombardierungen und Verseuchung durch Blindgänger isolieren Dörfer, viele ältere Menschen harren in Frontnähe aus

Der massive Einsatz von Explosivwaffen in der Ukraine hat Strassen, Spitäler und Schulen zerstört und ganze Landstriche isoliert. Wir weisen auf die Gefahren hin, die von Blindgängern ausgehen, und auf die wachsenden Bedürfnisse der Menschen, die nicht aus den Kampfgebieten fliehen konnten. 

Ein Tag im Leben unserer Minenräumer:innen
© A. Stachurski / HI
Minen und andere Waffen

Ein Tag im Leben unserer Minenräumer:innen

Schlüpfen Sie in die Schutzkleidung unserer Minenräumer:innen im Senegal und erleben Sie einen Tag an ihrer Seite

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren
© A. Stachurski / HI
Minen und andere Waffen

Senegal: Wie Hunde Kira, Storm, Fisti und Tini helfen, Minen aufzuspüren

Aufgeregt und gespannt hält Storm seine Nase in den Wind. Seine Augen leuchten. Der belgische Schäferhund trainiert seit Monaten in der Region Casamance, wie er Sprengkörper aufspüren kann. Bald sind Storm und die anderen drei Hunde bereit für ihren ersten Einsatz. Dann unterstützen sie unsere Teams bei der Minenräumung. Entminerin Elisabeth Sambou freut sich schon auf die vierbeinigen Kollegen.