«Es bereitet mir Freude, einen Beitrag zu leisten»

Nothlife
Haiti

Gufflie, Bauingenieur-Studentin und Bewohnerin von Les Anglais in Haiti, half Handicap International, den Zugang zu ihrer Gemeinde freizuräumen, nachdem durch das Erdbeben erhebliche Schäden verursacht wurden.

Gufflie arbeitete im Rahmen der Räumungsarbeiten, die Handicap International in Les Anglais durchführte, als technische Referentin. 2021.

Gufflie arbeitete im Rahmen der Räumungsarbeiten, die Handicap International in Les Anglais durchführte, als technische Referentin. 2021. | © GH.ROUZIER / HI

Blockierte Strassen nach dem Erdbeben

Als Haiti vor sechs Monaten gleichzeitig von einem Erdbeben erschüttert und von einem Tropensturm getroffen wurde, gehörte Les Anglais zu den am stärksten betroffenen Regionen. Starke Regenfälle und heftige Erschütterungen verursachten schwere Schäden an Strassen und Brücken und ganze Gemeinden wurden durch Erdrutsche blockiert. Im Rahmen unserer Nothilfemassnahmen arbeiteten wir mit den lokalen Gemeinden zusammen, um mehr als 8800 Kubikmeter Erde zu räumen.

«Mein Name ist Gufflie. Ich bin 27 Jahre alt und lebe in Les Anglais in Haiti. Ich bin Bauingenieur-Studentin und habe mich nach dem Erdbeben freiwillig auf eine Ausschreibung von Handicap International im Rathaus gemeldet, um in meiner Gemeinde eine Schadenserfassung durchzuführen.
Später bot mir Handicap International eine Stelle als technische Referentin für die Instandsetzung eines Strassenabschnitts in Labessière an. Die Arbeit war nicht einfach, da einige Orte aufgrund der Erdrutsche, die grosse Schäden angerichtet hatten, nicht gut zugänglich waren. Aber ich mochte die Arbeit, da Handicap International rasch auf unsere Bedürfnisse reagierte.»

Nach dem Erdbeben gab es für die Menschen keine Möglichkeit mehr, die nahe gelegene Schlucht zu durchqueren, um angemessene medizinische Versorgung zu erhalten, was zu mehreren Todesfällen führte. Als technische Referentin beaufsichtigte Gufflie ein 17-köpfiges Team, das den Schutt wegräumte und die Schlucht umstrukturierte, um einen Zugang zu schaffen.

Zusammenarbeit mit Einwohner:innen zur Wiedererschliessung der Gemeinden

Gufflie war eines von 342 Gemeindemitgliedern, die gegen einen Tageslohn angestellt wurden, um Handicap International bei den Aufräumarbeiten im Süden des Landes zu unterstützen. Diese Massnahme ermöglichte es nicht nur, den Zugang zu den betroffenen Gebieten freizuräumen, sondern verschaffte den Teilnehmer:innen auch ein zusätzliches Einkommen in einer Zeit, in der viele Menschen um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten.

«Das Erdbeben hat mich, mein Umfeld und die Kinder traumatisiert. Es verzögerte einige meiner persönlichen Projekte, die ich damals hatte. Aber es bereitet mir Freude, im Rahmen des Möglichen einen Beitrag für meine Gemeinschaft zu leisten. Mit dem verdienten Geld werde ich mein eigenes Geschäft in der Gemeinde aufbauen können. Wir werden in der Lage sein, weiteren Menschen in der Gemeinde zu helfen, die Unterstützung benötigen.»

Jetzt, wo das Projekt abgeschlossen ist, plant Gufflie, ihr Studium abzuschliessen und eine fortgeschrittene Ausbildung in Bauingenieurwissenschaften und Renovierung zu absolvieren.

 «Ich möchte allen Teams von Handicap International für ihre schnelle und wichtige Hilfe für die Gemeinde in Labessière danken», sagt Gufflie abschliessend.

12 Januar 2022
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Gaza: Auch unter den humanitären Hilfskräften herrscht Hungersnot
© HI / OSAMA.A
Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza: Gaza: Auch unter den humanitären Hilfskräften herrscht Hungersnot

„Genau wie die über zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen werden auch wir humanitären Hilfskräfte ausgehungert, vertrieben und getötet. Seit fast zwei Jahren müssen wir jeden Tag zwischen unserem eigenen Überleben in diesem Krieg, der Versorgung unserer Familien und der Hilfe für die Schwächsten jonglieren. Der Hunger hat seinen Höhepunkt erreicht, Kinder und Babys sterben vor Hunger...

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Rehabilitation

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts im Oktober 2023 wurden 123’000 Menschen in Gaza verletzt und 4000 Menschen amputiert. Die Zahl der verletzten Kinder ist dabei tragischerweise sehr hoch. Dennoch gibt es derzeit im gesamten Gazastreifen nur neun Techniker:innen, die auf die Herstellung von Prothesen und Orthesen spezialisiert sind – viel zu wenig für den Bedarf von Tausenden Menschen. Heba ist eine von ihnen. Inmitten ständiger Gefahr berichtet sie über ihren Alltag als Orthopädietechnikerin und Mutter zweier kleiner Töchter im neuen Rehabilitationszentrum von Handicap International in Zawaida. 

Weltflüchtlingstag: 120 Konflikte, 120?Millionen Vertriebene – während die Hilfe schwindet
© Khalil Nateel / HI
Inklusion Nothlife

Weltflüchtlingstag: 120 Konflikte, 120?Millionen Vertriebene – während die Hilfe schwindet

Im Jahr 2024 wurden 120 Millionen Menschen vertrieben. Gleichzeitig wurden weltweit 120 Konflikte registriert. Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern unterstreichen eine tiefere Krise, warnt Handicap International. Die Bedürfnisse von Geflüchteten und Vertriebenen nehmen explosionsartig zu, während die Finanzierung der weltweiten Hilfe einbrich

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns