„Ich hörte Moïse unter den Trümmern schreien“

Betroffenen Rehabilitation
Haiti

Moïse war vier Jahre alt, als das Erdbeben am 12. Januar 2010 Haiti erschütterte und er sein linkes Bein verlor. 

© Davide Preti

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Moïse, heute fast 14 Jahre alt, seine Eltern und sein elfjähriger Bruder Sonel leben seit einigen Jahren im Bezirk Mariani, etwas ausserhalb von Port-au-Prince. Die Wände und das Dach ihres kleinen Hauses bestehen aus einfachem Wellblech. Die Familie hat mit dem Erdbeben alles verloren. Sie hat kein richtiges Haus und kaum Möbel mehr. Aber alle Mitglieder der Familie haben überlebt.

Moïse braucht regelmässig eine neue Prothese

In den letzten Wochen hat Moïse viel im Haushalt mitgeholfen: Hausputz, Wäsche waschen und Kochen. Doch seine wahre Leidenschaft gilt dem Fussball. Er und sein Bruder spielen oft auf der Baustelle neben dem Haus, die gleichzeitig als Fussballplatz dient. Aber in diesem Sommer ist seine Prothese zu klein für ihn geworden, und sein Bein begann beim Gehen weh zu tun. Er war noch ein kleiner Junge, als er 2010 mit Hilfe von Handicap International seine erste Prothese erhielt und seine ersten Reha-Behandlungen begann. Seither ist Moïse gewachsen und die abgenutzte Prothese musste mehrfach ersetzt und angepasst werden.

Ende August 2019 hat er eine neue Prothese im Reha-Zentrum von ‚Healing Hands for Haiti‘ erhalten, das von HI unterstützt wird. Jetzt kann er wieder zur Schule gehen und mit seinen Freunden Fussball spielen.

Ein schrecklicher Tag

Seine Mutter Wecheline erinnert sich an jede Sekunde dieses dunklen Tages vor fast zehn Jahren:

„Ich brachte meinem Mann gerade Essen, als die Erde anfing zu beben. Als ich nach Hause kam, war von unserem Haus nichts mehr übrig. Ich konnte Moïse unter den Trümmern hören. Er weinte und schrie: „Mama, Mama, Mama!”

Eine Woche später musste sein Bein amputiert werden.

„Es war eine sehr schwierige Zeit für mich“, erklärt seine Mutter. „Moïse hatte keine Krücken. Er konnte nicht herumlaufen. Er musste auf dem Boden kriechen. Als sie mir sagten, dass er eine Prothese bekäme, machte ich Freudensprünge.“

Moïse hat seine Zukunft fest im Blick. Er träumt nicht mehr davon, Fussballspieler zu werden. Stattdessen will er Ingenieur oder Arzt werden. Denn er ist überzeugt davon, dass sie sein Bein hätten retten können, wenn es nach dem Erdbeben genügend Ärzte gegeben hätte.

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

WHO-Resolution: die Staaten setzen sich für Rehabilitation ein
© Ouest France - P. Moyon / HI
Rehabilitation

WHO-Resolution: die Staaten setzen sich für Rehabilitation ein

Weltweit leben 2,4 Milliarden Menschen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die mit Rehabilitation verbessert werden könnte. In einigen Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen haben 50 % von ihnen keinen Zugang zu diesem grundlegenden Gesundheitsservice . Ab dem 24. Mai werden 194 Länder auf der Weltgesundheitsversammlung in Genf über eine historische Resolution abstimmen, die sie zum ersten Mal dazu verpflichtet, die Rehabilitation in ihren Gesundheitssystemen auszubauen und zu fördern.

In Kampong Cham verändern wir Leben durch Rehabilitation
© Camille Jury / HI 2023
Gesundheit und Prävention Rehabilitation

In Kampong Cham verändern wir Leben durch Rehabilitation

Seit 40 Jahren führen wir im Zentrum von Kampong Cham Rehabilitationsmassnahmen durch, eine unserer Hauptaufgaben. Prothesen, Orthesen, Rollstühle, Physiotherapie und Funktionstraining … Jedes Jahr helfen wir über 1500 Menschen. Vier Porträts.

Nichts kann Prabin aufhalten !
© A.Thapa / HI
Inklusion Rehabilitation

Nichts kann Prabin aufhalten !

Der sechsjährige Prabin wurde ohne den rechten Unterschenkel geboren. Unsere Teams trafen ihn vor fünf Jahren im Rehabilitationszentrum von Biratnagar in Nepal. Seitdem hat er sich mit Riesenschritten entwickelt.