AUFRECHT LEBEN IST ONLINE! Nr. 62

Spendermagazin
Schweiz

Unser Spendermagazin ist jetzt online! Lesen Sie hier das Editorial von Petra Schroeter, der Geschäftsführerin von Handicap International Schweiz, in dem sie auf das zehnjährige Bestehen der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung eingeht. Unser Magazin stellt seinerseits Menschen mit Behinderung in den Vordergrund, die oft in der Nothilfe vergessen werden.

Aufrecht Leben 62

Aufrecht Leben 62 | (c) Handicap International

Petra Schroeter

 

Vor 10 Jahren hat die Hauptversammlung der Vereinten Nationen die Konvention über die Rechte von Menscen mit Behinderungen angenommen. Seit 10 Jahren erinnert diese Konvention daran, dass die Menschenrechte universell sind und auch für Menschen mit Behinderungen gelten, die 15% der Weltbevölkerung ausmachen.

Innert 10 Jahren ist diese Konvention zur international anerkannten Norm geworden. Sie wurde von 170 Staaten ratifiziert, das heisst in drei Vierteln aller Länder der Erde, in der Schweiz im Jahr 2014. Für ihren Erfolg spricht auch, dass die Länder zunehmend Bestimmungen zugunsten der Gleichstellung von Personen mit Behinderungen in ihre Verfassungen aufnehmen.

Behinderungen werden in der Welt immer weniger als körperlicher oder geistiger Mangel einer Person wahrgenommen; mehr und mehr wird die Gesellschaft für die Schranken verantwortlich gemacht, die der gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderungen im Weg stehen. Die Konvention ruft die Gesellschaft auf, sich so zu organisieren, dass alle in den Genuss ihrer Grundrechte und Grundfreiheiten kommen.

Gemäss internationalem Recht verlangt sie zudem, dass bei bewaffneten Konflikten, humanitären Krisen oder Naturkatastrophen alle notwendigen Massnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten.

Die Existenz der Konvention hat den Menschen mit Behinderungen in den Diskussionen über die weltweiten Entwicklungsprogramme zur Sichtbarkeit verholfen: Im September 2015 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Ziele der nachhaltigen Entwicklung genehmigt, das erste weltweite Programm für die Armutsbekämpfung, das die Menschen mit Behinderungen in diesem Ausmass berücksichtigt.

Ramatoulayem, Schülerin in einem Schneideratelier im Rahmen des Projekts für berufliche Eingliederung im Senegal (c) J-J. Bernard / Handicap International

Dennoch werden die Rechte der Menschen mit Behinderungen in der ganzen Welt weiterhin regelmässig verhöhnt: Oft ist ihnen der Zugang zu medizinischer Versorgung, zu Bildung, Verkehr und Beschäftigung verwehrt, weil sie zu diesen Dienste keinen Zugang haben. Wegen ihrer Behinderung können sie auch wiederholt Opfer von Gewalttaten werden, unter Einschränkungen des Familienlebens, Zwangssterilisierung, Segregation, Zwangsmedikation oder Einschränkungen in der Ausübung ihrer Rechts- und Geschäftsfähigkeit leiden, etc.

Manche Gruppen von Menschen mit Behinderungen werden mehr als andere ausgeschlossen, wie etwa Personen mit einer psychischen Behinderung, von einer humanitären Krise Betroffene oder Frauen mit Behinderungen, deren Risiko, physisch oder sexuell missbraucht zu werden, zwei bis dreimal grösser ist, als dasjenige gesunder Frauen.

Wir müssen weiterhin an der praktischen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention arbeiten. Wie müssen Polizei und Justiz ausgebildet werden, damit sie Zeugenaussagen von Menschen mit Behinderungen erhalten, die Missbräuche erfahren haben, wenn diese für „unfähig“ gehalten werden? Wie ist ein Bildungssystem aufzubauen, das Kinder mit Behinderungen wirklich berücksichtigt? Wie lassen sich Menschen mit Behinderungen in die Nothilfe einbeziehen? Handicap International bemüht sich durch seine zahlreichen Projekte, Geldgeber, Regierungen, Dienststellen und die Zivilgesellschaft zu begleiten, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu fördern.

Petra Schroeter, Geschäftsführerin von Handicap International Schweiz.

 

> Aufrecht leben: Spenderzeitung Nummer 62, Frühling 2017

Dossier: Menschen mit Behinderungen, die Stiefkinder der Nothilfe
Bericht: ein Spender vor Ort 

Wir wünschen Euch eine gute Lektürer !

Alle Aufrecht Leben

 

14 Februar 2017
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Hugo Reitzel unterstützt unsere Projekte
© Augustin Fournier
Veranstaltung

Hugo Reitzel unterstützt unsere Projekte

Dieses Jahr spendet uns die Firma Reitzel 1 Franken für jede HUGO Tragtasche, die online oder in ihrem Geschäft in Aigle verkauft wird.

Rückblick 2022 – Vielen Dank für Ihre Grosszügigkeit ! Inklusion

Rückblick 2022 – Vielen Dank für Ihre Grosszügigkeit !

2022 feiern wir unser 40-Jahr-Jubiläum. 40 Jahre Engagement für äusserst schutzbedürftige Menschen. 2022 war auch das 25-Jahr-Jubiläum der Unterzeichnung des Ottawa-Vertrags gegen Landminen und des uns verliehenen Friedensnobelpreises. Der Kampf für den Schutz von Zivilisten geht weiter, und zwar mit der Unterzeichnung der politischen Erklärung gegen die Bombardierung von bewohnten Gebieten. Unsere Teams leisteten ausserdem humanitäre Nothilfe für die Opfer: des Krieges in der Ukraine, der Überschwemmungen in Pakistan und für die Opfer der Dürre in Madagaskar. 2022 konnten dank Ihnen mehr als 3 Millionen Menschen von unseren Programmen in fast 60 Ländern profitieren.

25 Jahre Ottawa-Abkommen: Der Kampf gegen Antipersonenminen geht weiter Rechte von menschen mit behinderungen und politik Veranstaltung

25 Jahre Ottawa-Abkommen: Der Kampf gegen Antipersonenminen geht weiter

Vor 25 Jahren wurde mit der Verabschiedung des Abkommens über das Verbot von Antipersonenminen – dem sogenannten Ottawa-Abkommen – ein einzigartiger diplomatischer Meilenstein gegen die sogenannte «Waffe der Feiglinge» gesetzt. Das Abkommen führte zu einem Rückgang der Opferzahlen und zur Zerstörung von Millionen von Minen und lässt auf ein Ende ihres Einsatzes hoffen. Seit 2014 ist jedoch der Einsatz von Minen in Konflikten und entsprechend auch die Zahl der Opfer wieder angestiegen. Mit dem zunehmenden Einsatz von improvisierten Sprengkörpern und einer weit verbreiteten Kontamination in Kriegsgebieten gilt es neue Herausforderungen zu bewältigen. Der 25. Jahrestag des Ottawa-Abkommens ist eine gute Gelegenheit, die Staaten aufzufordern, ihre Bemühungen zu verstärken und dem Einsatz von Antipersonenminen endgültig ein Ende zu setzen.