Broken Chair – Mahnmal gegen Rückschritte bei der Ottawa-Konvention
Am 20. Mai 2025 hat Handicap International eine neue Informationstafel am Fuss des Broken Chair auf der Place des Nations in Genf eingeweiht.

Einweihung der neuen Informationstafel von Broken Chair | © HI
Die Veranstaltung unterstrich die symbolische Kraft und politische Bedeutung dieses Mahnmals – gerade jetzt, da fünf Staaten (Polen, Finnland, Estland, Lettland und Litauen) ihren Rückzug aus der Ottawa-Konvention angekündigt haben. Die Botschaft der Vertreterinnen und Vertreter von Handicap International, dem Kanton Genf und den Vereinten Nationen war eindeutig: Die humanitären Errungenschaften müssen verteidigt werden.
Broken Chair – Symbol mit verstärkter Botschaft
Bei einer feierlichen Zeremonie wurde die neue Informationstafel des Broken Chair enthüllt und damit die Botschaft der Skulptur aktualisiert. Das 1997 zur Unterstützung der Ottawa-Konvention gegen Antipersonenminen geschaffene Werk steht für die Ablehnung des Unakzeptablen.
Heute steht dieser wichtige Vertrag unter Druck. Fünf Vertragsstaaten (Polen, Finnland, Litauen, Lettland und Estland) haben ihren Rückzug angekündigt. Dieser Rückschlag in einer Zeit militärischer Spannungen macht es umso wichtiger, sich an die Botschaft des Broken Chair zu erinnern.
«Broken Chair ist kein Kunstwerk wie jedes andere. Es ist ein Symbol für Leid, aber vor allem für Resilienz. Es verpflichtet uns zur Wachsamkeit und dazu, jede Verharmlosung von Gewalt gegen die Zivilbevölkerung abzulehnen», erklärte Thierry Apothéloz, Vizepräsident des Genfer Staatsrats.
«Broken Chair verkörpert die Werte Genfs: Schutz der Menschenrechte, Dialog und Frieden. Er erinnert uns an unsere gemeinsame Verantwortung.»
Ein stiller Schrei gegen Kriegsgewalt
Broken Chair rüttelt auf – über seine visuelle Wirkung hinaus. Die Skulptur steht für den Kampf gegen Waffen, die langfristige Verstümmelungen verursachen, und für den Mut derjenigen, die ihnen entkommen sind. Handicap International arbeitet seit über 40 Jahren mit einem ganzheitlichen Ansatz an der Seite dieser Überlebenden – mit Pflege, Rehabilitation und Advocacy.
«Broken Chair verkörpert den verzweifelten Schrei der vom Krieg geschundenen Zivilbevölkerung», erinnerte Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International Schweiz.
«Er erinnert die Staaten an ihre Pflicht, zu schützen, zu helfen und wiedergutzumachen.»
Tatiana Valovaya, Generaldirektorin der Vereinten Nationen in Genf, betonte die anhaltende Dringlichkeit dieses Kampfes:
«Schätzungsweise 100 Millionen Menschen in mehr als 60 Ländern und Regionen leben weiterhin unter der ständigen Bedrohung durch Minen und Sprengkörper. Broken Chair erinnert uns jeden Tag daran.»
«Seit der Gründung unterstützt Handicap International Menschen mit Behinderungen und besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen weltweit. Von der Traumaversorgung bis zu Rehabilitationsdiensten, von psychosozialer Hilfe bis zur globalen Advocacy-Arbeit – die Organisation hat unzählige Leben verändert.»
Ein Symbol im Herzen von Genf, der Hauptstadt des Multilateralismus
Broken Chair steht dem Palais des Nations gegenüber und wendet sich an alle, die sich für das multilaterale System einsetzen. Die Skulptur verbindet das Genf der Nichtregierungsorganisationen und der Opfer und Überlebenden mit dem diplomatischen Genf der Verträge und Entscheidungen.
«Der Palais des Nations und Broken Chair stehen sich gegenüber. Der eine verkörpert das multilaterale System, der andere die Stimme der Zivilgesellschaft», sagte Tatjana Valovaya.
«Für uns bei den Vereinten Nationen verkörpert er die Gründungsworte unserer Charta: ‹Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geissel des Krieges zu bewahren.›»
Thierry Apothéloz erinnerte an die besondere Verantwortung des Kantons:
«Genf kann nicht einfach zuschauen. Der Kanton trägt internationale Verantwortung und muss die Nichtregierungsorganisationen befähigen, ihre Rolle zu erfüllen.»
Ein Gemeingut im Besitz von Handicap International
Broken Chair ist mehr als nur ein Objekt: Er ist ein moralischer Orientierungspunkt im öffentlichen Raum.
«Er ist ein lebendiger Teil des internationalen Genf. Er muss weiterhin zu Passant:innen, Diplomat:innen und Regierungen sprechen. Er erinnert uns daran, dass Würde auch auf drei Beinen aufrecht stehen kann», schloss Daniel Suda-Lang.
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf
Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)
Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]