Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan: Zivilisten unter Beschuss

Nothlife
International

Handicap International (HI) verurteilt den illegalen Einsatz von Streumunition, Waffen, die seit 2008 durch die Oslo-Konvention verboten sind.

| © HI

Alma Al Osta, unsere Beauftragte für Abrüstungsfragen, sagt: „Der Konflikt in Berg-Karabach ist das jüngste Beispiel dafür, wie sich Bombenangriffe in städtischen Gebieten auf die Zivilbevölkerung auswirken. Während sich der Konflikt verschärft, benützen die Kriegsparteien Bomben, töten und verletzen Zivilisten und zerstören lebenswichtige Infrastruktur. Wir verurteilen die Bombardierungen und Beschüsseund den Einsatz von Streubomben, die verbotene Waffen sind -und die verheerende humanitäre Folgen für die Zivilbevölkerung haben. Eine starke internationale politische Erklärung gegen die Bombardierung bewohnter Gebiete ist dringend erforderlich“.

Die Bombardierung von Zivilisten ist kein Krieg, es ist ein Verbrechen!

Ein Anstieg der Zahl der zivilen Opfer ist unvermeidlich: Die aserbaidschanische Artillerie hat Stepanakert, die Hauptstadt Berg-Karabachs, ins Visier genommen. Als Reaktion darauf, bombardierte die armenische Artillerie Ganja, die zweitgrößte Stadt Aserbaidschans mit 330.000 Einwohnern. In Stepanakert und Ganja wurde eine große Zahl von zivilen Opfern gemeldet. Die BBC behauptet, dass seit dem 27. September nachweislich 220 Menschen getötet wurden, eine Zahl, die mit ziemlicher Sicherheit unterschätzt wird. Nach Angaben der französischen NGO ACTED sind mehr als 500 Privathäuser vollständig zerstört oder schwer beschädigt worden. Auch lebenswichtige zivile Infrastrukturen wurden zerstört, und Tausende von Familien sind geflohen.

Anne Héry, unsere Advocacy-Direktorin, erklärt: „Viele Sprengstoffwaffen, die heute in Stadtkriegen eingesetzt werden, waren ursprünglich für offene Schlachtfelder konzipiert: ungenaue Waffen, die ganze Stadtviertel gefährden, Mehrfachzündersysteme, die gleichzeitig über ein weites Gebiet feuern, Munition, die erhebliche Spreng- und Zersplitterungseffekte erzeugt. Diese Praxis - der Einsatz von Sprengstoffwaffen in besiedelten Gebieten - hat erhebliche humanitäre Folgen.“

Nehmen Sie an unserem internationalen Engagement teil

Mehr denn je ist unser Kampf gegen die Bombardierung der Zivilbevölkerung aktuell. Wir stehen am Mittelpunkt der Entwicklung einer politischen Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten und zur Unterstützung der Opfer. Der diplomatische Prozess zur Annahme einer politischen Erklärung gegen den Einsatz von Sprengstoffwaffen in besiedelten Gebieten begann im Oktober 2019. Bis heute haben sich mehr als 70 Staaten an der Ausarbeitung einer internationalen politischen Erklärung gegen den Einsatz von Sprengstoffwaffen in besiedelten Gebieten beteiligt.

Die Schweiz ist Mitglied einer Gruppe von 12 Staaten, die an dieser Erklärung arbeiten. Gestützt auf ihre humanitäre Tradition und als Depositar der Genfer Konventionen muss die Schweizer Regierung in dieser Gruppe eine führende Rolle spielen, wenn der Prozess erfolgreich sein soll. Die Schweizerinnen und Schweizer sind eingeladen, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, indem sie ihre Nationalräte über eine spezielle Webseite dazu anschreiben.

Der Einsatz von schweren Explosivwaffen in den Städten im Berg-Karabach-Konflikt muss aufhören

Lesen Sie dazu die Erklärung des International Explosive Weapons Network, dem wir angehören.

7 Oktober 2020
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