„Es fühlte sich an wie ein Alptraum“

Betroffenen Rehabilitation Stop Bombing Civilians
Syrien

Mayada, 48, kommt aus einem Vorort von Damaskus in Syrien. Bei einem Bombenangriff verlor sie ihren Ehemann und ihre Tochter. Sie selbst wurde verletzt und ihr Bein musste amputiert werden. Im Libanon lebt Mayada seit zwei Jahren als Flüchtling, die Fachkräfte von Handicap International haben ihre eine Prothese angepasst.

"Portrait created as part of a photo report funded by ECHO (European Commission's Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations), for the exhibition, ‘BOMBED’

"Portrait created as part of a photo report funded by ECHO (European Commission's Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations), for the exhibition, ‘BOMBED’ | © P.Poulpiquet/Handicap International

Mayada sitzt auf ihrem Bett und trocknet ihre Tränen. Das Lächeln, das bei der Ankunft unseres Teams in ihrer kleinen Wohnung erstrahlt, verschwindet, als sie von dem Tag im Januar 2015 zu erzählen beginnt, an dem ihr Leben aus den Fugen geriet. „Wir waren zu Hause, mein Mann, mein Sohn und meine vierjährige Tochter. Wir hatten uns schon daran gewöhnt, dass die Flugzeuge unser Viertel überfliegen, normalerweise am späten Vormittag. Aber an diesem Tag begannen sie schon um halb neun mit der Bombardierung. Eine Rakete traf unser Haus. Mein Mann und meine Tochter waren sofort tot und mein Bein wurde abgerissen. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich verstand kaum, was geschah… Ich fühlte mich wie in einem Alptraum.“

Im Krankenhaus überbringt ihr eine Krankenschwester die Nachricht vom Tod ihres Mannes und ihres Sohnes. Kurz darauf bemerkt sie, dass sie nur noch ein Bein hat. Zeit, sich von all diesen Traumata zu erholen hat sie nicht, denn das Krankenhaus wird ebenfalls bombardiert. Alle Patientinnen und Patienten werden aufgefordert, nach Hause zu gehen. Aber Mayadas Haus ist zerstört, nichts ist übrig davon. „Ich konnte auch nicht nach la Ghouta, denn die Stadt war seit drei Jahren belagert. Wir hatten nichts mehr: kein Wasser, keinen Strom, kein Geld für Lebensmittel…“

Mayada entkommt dieser Hölle auf Erden schliesslich durch einen unterirdischen Tunnel. „Das war ein sehr enger Tunnel, ein Meter auf eineinhalb Meter. Ich hatte zu dieser Zeit weder Prothese noch Rollstuhl. Die Menschen haben mich auf diesem Weg getragen.“ Einige Wochen später kommt Mayada im Libanon an. Kurz darauf beginnt Handicap International mit der Hilfe. „Wir haben sie mit einer Prothese ausgestattet und ihr mit Rehabilitationsmassnahmen geholfen, wieder zu gehen“, erklärt die Physiotherapeutin Cynthia. Mayada ergreift Cynthias Hand und macht einen Schritt, bevor sich auf ihrem Gesicht ein schüchternes Lächeln abzeichnet.

 

 

 

16 März 2017
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothlife Rehabilitation

In Gaza gibt es nur neun Prothesen- und Orthesen-Techniker:innen für die Versorgung tausender Menschen mit Amputationen

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts im Oktober 2023 wurden 123’000 Menschen in Gaza verletzt und 4000 Menschen amputiert. Die Zahl der verletzten Kinder ist dabei tragischerweise sehr hoch. Dennoch gibt es derzeit im gesamten Gazastreifen nur neun Techniker:innen, die auf die Herstellung von Prothesen und Orthesen spezialisiert sind – viel zu wenig für den Bedarf von Tausenden Menschen. Heba ist eine von ihnen. Inmitten ständiger Gefahr berichtet sie über ihren Alltag als Orthopädietechnikerin und Mutter zweier kleiner Töchter im neuen Rehabilitationszentrum von Handicap International in Zawaida. 

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.
© V.Vanniasingam / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Die Ukraine kündigt ihren Ausstieg aus dem Ottawa-Vertrag an, während das Land zum am stärksten mit Antipersonenminen kontaminierten Land der Welt wird.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret unterzeichnet, in dem er den Ausstieg der Ukraine aus dem Ottawa-Vertrag ankündigte, der den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung von und den Handel mit Antipersonenminen verbietet. Diese Entscheidung stellt einen dramatischen Wendepunkt für die Sicherheit der Zivilbevölkerung in einem Land dar, das von mehr als drei Kriegsjahren gezeichnet ist. Die Ukraine ist damit nach Finnland, Polen, Estland, Lettland und Litauen der sechste Staat, der aus dem Vertrag aussteigt oder dies beabsichtigt. 

Gaza: Stellungnahme zum Chaos bei der Hilfsverteilung
© K.Nateel / HI
Nothlife Stop Bombing Civilians

Gaza: Stellungnahme zum Chaos bei der Hilfsverteilung

 

Kontakt

Handicap International Schweiz
Avenue de la Paix 11, 1202 Genf
+41 (0)22 788 70 33
[email protected]

Uns kontaktieren

IBAN: CH66 0900 0000 1200 0522 4

 
 

Suchbegriff eingeben

 
 

Unser Netzwerk

 
 

Folgen Sie uns