Fast 300.000 syrische Flüchtlinge sitzen an den Grenzen fest: Zugang zu humanitärer Hilfe ist dringend erforderlich

Nothlife Stop Bombing Civilians
Syrien

In den letzten Tagen hat sich die Anzahl der Syrerinnen und Syrer, die aus dem Süden des Landes vor dem Konflikt geflohen sind, von 60.000 auf 272.000 Menschen mehr als vervierfacht. Die humanitäre Hilfe an den Grenzen reicht nicht aus, um alle vertriebenen Familien zu versorgen. 

Syrische Flüchtlinge im Zaatari Camp in Jordanien

Syrische Flüchtlinge im Zaatari Camp in Jordanien | © Philippe Poulpiquet / HI

Die aktuelle Offensive hat den Zugang der humanitären Hilfe noch weiter eingeschränkt, sowohl innerhalb Syriens als auch die aus dem Ausland. HI ruft dringend dazu auf, dass die bestehende grenzüberschreitende Hilfe beibehalten werden muss, die absolut lebenswichtig ist. HI fordert, dass alternative Lösungen ausgearbeitet werden, um die Hilfe an den Grenzen gemeinsam mit den lokalen Behörden zu verbessern.

Laut UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sind die meisten in Richtung Golanhöhen geflohen, die an Israel angrenzen. Etwa 60.000 Zivilisten sind in den Süden an die Grenze zu Jordanien gezogen. Die Menschen versuchen, den schweren Luftangriffen zu entkommen, müssen aber an den Grenzen unter sehr schwierigen Bedingungen und ohne angemessene humanitäre Hilfe ausharren. Viele schlafen in Zelten, in überfüllten Notunterkünften oder unter freiem Himmel. Sie haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen.

„Der massive Zustrom von Zivilisten an die israelische und jordanische Grenze ist hinsichtlich des Schutzes dieser Menschen sehr besorgniserregend. Die Menschen können weder nach Jordanien noch nach Israel sicher einreisen. Wir fordern die Kriegsparteien auf, sofort die Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung einzustellen und humanitären Organisationen den Zugang zu allen hilfsbedürftigen Menschen zu ermöglichen, so wie es im humanitären Völkerrecht vorgeschrieben ist“, erklärt Jean-Pierre Delomier, Direktor der Nothilfe bei HI.

„Das hohe Ausmass der Zerstörung und die hohe Anzahl von explosiven Rückständen in Wohngebieten, Schulen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen stellen ein zusätzliches Risiko für die Zivilbevölkerung dar. Es muss dringend mit der humanitären Minenaktion begonnen werden, vor allem mit der sofortigen Versorgung der Verletzten und der Aufklärung der Menschen über die Gefahren“, fügt Jean-Pierre Delomier hinzu.  

Das OCHA-Büro schätzt, dass mehr als 450.000 Zivilisten in den südlichen Provinzen Hilfe benötigen und dass sie grösstenteils von den Kämpfen eingeschlossen sind. Diese Krise in den Grenzregionen zeigt, wie sehr es an dauerhaften Lösungen für die syrische Zivilbevölkerung mangelt. Die internationale Gemeinschaft muss die Verantwortung besser aufteilen und auch Jordanien besser dabei unterstützen, die 660.000 aufgenommenen syrischen Flüchtlinge zu versorgen.

Handicap International und die syrische Krise 

Über 800.000 Menschen haben seit 2012 von den Aktivitäten von Handicap International profitiert. Die Organisation bietet Dienstleistungen in Bezug auf physische Rehabilitation an, psychologische Begleitung sowie die Verteilung von Nothilfegütern und geht so auf die grundlegenden Bedürfnisse der verletzten, behinderten und weiteren besonders schutzbedürftigen Menschen ein. Um Unfälle mit explosiven Kriegsresten zu vermeiden, klärt Handicap International die Bevölkerung über die Gefahren auf und vermittelt sicheres Verhalten.

 

 

Pressemitteilung als PDF lesen 

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Der Broken Chair – das Symbol von Handicap International – erhält ein neues Gesicht
© L.Fernandez
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Der Broken Chair – das Symbol von Handicap International – erhält ein neues Gesicht

Der Broken Chair ist ein Denkmal mit grossem Bekanntheitsgrad. Aber was stellt er dar? Handicap International nimmt die Restaurierung zum Anlass, an seine Symbolkraft zu erinnern: den Kampf gegen den Einsatz von Explosivwaffen gegen die Zivilbevölkerung. Den ganzen Juli über wird am Broken Chair gearbeitet.

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist
© S. Hejji - HQ / HI
Nothlife

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist

Als ich im März von einem Einsatz mit Handicap International in Gaza nach Genf zurückkehrte, war ich erschüttert: Die Situation ist katastrophal. Ohne eine konsequente und inklusive humanitäre Hilfe wird die Zahl der Menschen mit Behinderungen stark zunehmen.