Hunderte Tote und Verletzte bei heftigen Luftangriffen im Libanon

Nothlife
Libanon

Die schweren Bombenangriffe auf den Libanon lösen Panik aus und verschärfen die humanitäre Krise im Libanon.

Die 63-jährige Hayat wurde mit Zerebralparese geboren. Ihr Leben ist noch schwieriger geworden, seit sie vor den Angriffen auf ihr Heimatdorf im Südlibanon, nahe der Grenze zu Israel, fliehen musste. Zusammen mit unseren Partnern unterstützen wir sie.

Die 63-jährige Hayat wurde mit Zerebralparese geboren. Ihr Leben ist noch schwieriger geworden, seit sie vor den Angriffen auf ihr Heimatdorf im Südlibanon, nahe der Grenze zu Israel, fliehen musste. Zusammen mit unseren Partnern unterstützen wir sie. | © HI

Während die humanitäre Katastrophe in Gaza so schwer wie nie ist, eskaliert die Situation in der Region: Am Montag, den 23. September, wurden bei israelischen Luftangriffen im Libanon nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums an einem einzigen Tag 600 Menschen getötet und 2000 verletzt. 

Wir sind tief besorgt über die sich verschlechternde Situation und den wachsenden Bedarf an humanitärer Hilfe in der Region. Wir verurteilen alle Angriffe auf Zivilist:innen und zivile Infrastrukturen in Nordisrael und im Libanon aufs Schärfste. Wir rufen alle Konfliktparteien zur Deeskalation, zum sofortigen Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf, um eine weitere Zuspitzung der bereits katastrophalen humanitären Lage zu verhindern.

Tausende Bewohner des Süd- und Ostlibanons sind am Montag nach den Angriffen aus ihren Städten und Dörfern geflohen. Auch im Nachbarstaat Syrien, das von einem 14-jährigen Bürgerkrieg betroffen ist, wird von Massenfluchten berichtet. 
Der Raketenbeschuss durch die Hisbollah hat in den letzten Tagen zugenommen. Seit Samstag, den 21. September, wurden ca. 450 Raketen auf den Norden Israels und die umliegenden Gebiete abgefeuert. Seit der Eskalation der Gewalt mit der Hisbollah wurden 60’000 Menschen in Nordisrael zur Flucht gezwungen.  

Nothilfe für die Menschen 

Seit 1992 sind wir im Libanon in mehreren Regionen tätig, insbesondere im Süden nahe der Grenze zu Israel, wo seit der Eskalation der Gewalt Ende 2023 mehr als 100’000 Menschen vertrieben wurden.

«Nach den schweren Angriffen gestern wurde mehr als die Hälfte unserer Teammitglieder vertrieben. Sie suchen nun nach einer neuen Unterkunft. Glücklicherweise sind alle vorerst in Sicherheit. Wir setzen unsere Arbeit im Land fort, insbesondere mit unseren Partnern im Südlibanon, um die von der eskalierenden Gewalt betroffenen Menschen zu unterstützen. Ein Teil unserer Teams arbeitet nun remote.»

Aurélien Thienpont, Country Manager für den Libanon 

Unsere Hilfsaktionen im Südlibanon 

Im Libanon beschäftigen wir 87 Personen. Als Reaktion auf die Notsituation im Süden des Landes seit der Eskalation des Gaza-Krieges in den letzten 11 Monaten, arbeiten wir mit vier Partnern zusammen, um den vertriebenen Menschen zu helfen:  

  • Bereitstellung von 1100 Mobilitätshilfen (Krücken, Rollstühle usw.) und 2400 Windelpaketen durch unsere Partner; 
  • Ausbildung von 75 Freiwilligen des libanesischen Zivilschutzes über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bei der Vorbereitung von Evakuierungen und der Betreuung von Binnenvertriebenen; 
  • Ausbildung von 70 Mitarbeiter:innen unserer Partner in psychologischer Unterstützung für vertriebene Menschen;  
  • Ausbildung von 80 Physiotherapeut:innen in Notfallrehabilitation, in Partnerschaft mit der libanesischen Physiotherapeutenkammer und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes ;
  • Organisation von Veranstaltungen zur Sensibilisierung für die Gefahren von Explosivmunition und zur Konfliktvorbereitung für 5200 Teilnehmer;

Leider mussten wir unsere Aktivitäten nun zwei Tage pausieren.  Und die Situation bleibt unvorhersehbar. In den kommenden Tagen und Wochen werden wir der Unterstützung der Spitäler und Partner Priorität einräumen, um ihre Kapazitäten zu steigern und die Versorgung zu verbessern. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, kann es zu einem akuten Wohnraummangel für vertriebene Menschen, einer weiteren Schwächung der Wirtschaft und einem Anstieg des humanitären Bedarfs kommen.

Noch alarmierender ist die Situation für Menschen mit Behinderungen, die unverhältnismässig stark von den andauernden Notsituationen im Libanon betroffen sind und besondere Bedürfnisse haben.

25 September 2024
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