Kuch testet sein neues Bein
Nach einem schweren Motorradunfall musste dem damals 8-jährigen Kuch das rechte Bein amputiert werden. Der kleine Junge war schockiert und sehr traurig, dass er nicht mehr wie die anderen Kinder toben konnte. Dank einer Prothese kann Kuch heute wieder herumrennen und fröhlich mit seinen Freunden spielen.
Kuch wird Reha-Zentrum von Handicap International in Kampong Cham betreut, wo er bereits zwei Prothesen erhalten hat. Er führt nun wieder ein normales Leben und geht zur Schule. | © Stephen Rae / HI
Kuchs Beinamputation rettete ihm das Leben
Wie viele andere kambodschanische Familien war auch die Familie von Kuch auf dem Motorrad unterwegs. Sie waren gemeinsam auf dem Heimweg zurück aus einer anderen Provinz, als sie plötzlich frontal von einem anderen Motorrad mit hoher Geschwindigkeit erfasst wurden. Die ganze Familie verlor das Bewusstsein. Als sie wieder erwachten, erblickten sie das schreckliche Ausmass des Unfalls. Kuch befand sich in einem lebensbedrohlichen Zustand und sein Bein war in einem der Räder eingeklemmt. Er wurde daraufhin schnellstens ins Spital gebracht, wo seine Eltern später erfuhren, dass sein rechtes Bein amputiert werden musste, um ihm das Leben zu retten.
Sechs Monate nach seinem Unfall mag er sich nicht mehr erinnern, wie das war, als er über den Lenker des Mopeds flog, als er unter unsäglichen Schmerzen litt, als er irgendwann begriff, dass er kein rechtes Bein mehr hatte. Toben geht nicht mehr. Fussball spielen, Velo fahren, Hinterherlaufen – alles vorbei. Der kleine, zarte Junge ist traurig.
Ein Neuanfang für Kuch
Doch dann kommt Kuch zum ersten Mal ins Reha-Zentrum von Handicap International. Nun wird Kuch von einem Orthopädietechniker untersucht. Behutsam macht dieser einen Gipsabdruck. Kuch schaut skeptisch dabei zu. Und dann muss er einen Tag lang warten, bis der Techniker eine perfekt passende Prothese für ihn erstellt hat.
Nun ist der grosse Moment gekommen. Der Orthopädietechniker umwickelt vorsichtig den Stumpf mit einer speziellen Socke, dann schiebt er die Prothese darüber. Kuch traut sich kaum aufzustehen. Doch dann steht er und strahlt. Alle kämpfen mit der Rührung. Mutter Srey schluchzt. Sie ist einfach überwältigt.
«Nun wird er wieder laufen können», sagt sie unter Tränen. «Er wird in die Schule gehen, etwas lernen und später eine Arbeit finden können», sagt die kleine, sympathische Frau zuversichtlich, die genau an diesem Tag erfahren hat, dass sie ihr zweites Kind erwartet.
Der Einzige, der nicht mit den Tränen ringt, ist Kuch, der sofort loslaufen möchte. Die nächsten Stunden übt Kuch unermüdlich an den Barren. Ganz ohne Hilfe klappt es noch nicht – doch das wird kommen!
Sein Traum: Arzt werden
Nach monatelangem Warten konnte Kuch endlich wieder zur Schule gehen. Seine Schule liegt 1,5 km von seinem Zuhause entfernt. Die meiste Zeit geht er zu Fuss, aber manchmal bringt ihn auch sein Vater zur Schule. Er lernt gerne und schliesst gerne Freundschaften.
«Ich spiele gerne Fussball mit meinen Freunden. Ich gehe in die Schule. Später möchte ich Arzt werden», sagt der Junge mit einem breiten Lächeln.
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Nadia Ben Said
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