Mossul: Nothilfe von Handicap International gestartet

Nothlife
Irak

Im Laufe der letzten sechs Wochen sind über 75.000 Menschen vor den Kämpfen in Mossul und Umgebung geflohen. Handicap International hat 12 mobile Teams aufgestellt, um die vertriebenen Menschen zu unterstützen. Wir versorgen die Menschen mit Rehabilitation und psychosozialer Unterstützung in den wichtigsten Zufluchtsgebieten.

Ein Mann mit Behinderung vor seinem Zelt im Camp Khazer.

Im Flüchtlingslager Khazer haben unsere Teams alle Hände voll zu tun, um Menschen mit Behinderung zu versorgen | © E. Fourt / Handicap International

Letzte Woche begannen unsere Fachkräfte ihre Arbeit im Flüchtlingslager Khazer. Infolge der Offensive auf Mossul vor über einem Monat ist das Camp nun zu einem der größten Aufnahmegebiete herangewachsen. Unsere Teams gehen von Zelt zu Zelt, um sich nach dem Gesundheitszustand der Vertriebenen zu erkunden, insbesondere der schutzbedürftigsten Menschen.

„Viele Leute haben Verletzungen oder chronische Krankheiten, und ihr Zustand hat sich in den letzten paar Wochen verschlechtert“, erklärt Mohamad, ein Physiotherapeut. „Viele leiden auch an psychischen Traumata, besonders Kinder, daher ist unsere psychosoziale Unterstützung lebenswichtig“, sagt Eyad, Sozialarbeiter.

Ab Ende dieser Woche werden unsere Teams auch in anderen Camps unterwegs sein, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Dies schliesst das Camp Hasansham mit ein, in dem etwa 10.000 Menschen Zuflucht gefunden haben, und ebenfalls Qayyarah Jad’ah, einem weiteren grossen Zufluchtsgebiet. „Manche Camps sind noch leer, doch auch dort werden unsere Teams mit ihrer Arbeit beginnen, sobald sie eröffnen. Wir werden wohl nicht lange warten müssen, denn die Anzahl der geflohenen Menschen steigt täglich an. Die die humanitäre Notlage wächst und wird mit dem nahenden Wintereinbruch noch komplizierter werden“, erklärt Maud Bellon, Projektmanagerin für den Mossul-Nothilfeeinsatz bei Handicap International.

„Wir werden unsere Aktivitäten auch noch ausweiten: Unsere Aufklärungsteams, die die vertriebenen Menschen über die Gefahren von Landminen und explosiven Kriegsresten aufklären, werden in Kürze starten. Seit Beginn des Jahres 2016 wurden im Irak über 5.000 Menschen getötet und über 10.000 Menschen durch explosive Waffen verletzt. Gerade Vertriebene sind oft dieser Gefahr ausgesetzt, daher ist es lebenswichtig, dass sie wissen, wie sie die Gefahren erkennen und sich dann richtig verhalten können“, fügt sie hinzu.

„Wir arbeiten auch mit anderen humanitären Akteuren zusammen, um alle Bedürfnisse der vertriebenen Bevölkerung abzudecken“, sagt Maud Bellon abschliessend. Über 10 Millionen Menschen im Irak brauchen derzeit humanitäre Hilfe – das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Bevölkerung. Diese Zahl hat sich im letzten Jahr verdoppelt.

30 November 2016
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist
© S. Hejji - HQ / HI
Nothlife

Warum Rehabilitation in Kriegszeiten so wichtig ist

Als ich im März von einem Einsatz mit Handicap International in Gaza nach Genf zurückkehrte, war ich erschüttert: Die Situation ist katastrophal. Ohne eine konsequente und inklusive humanitäre Hilfe wird die Zahl der Menschen mit Behinderungen stark zunehmen. 

Tragischer Tod einer Mitarbeiterin von Handicap International in Gaza
© Handicap International
Nothlife

Tragischer Tod einer Mitarbeiterin von Handicap International in Gaza

Die Mitarbeitenden von Handicap International/Humanity & Inclusion (HI) sind zutiefst betroffen und empört über den Tod ihrer Kollegin Muna und ihrer ganzen Familie, die am 8. Juni wahllos von israelischen Streitkräften in ihrem Haus im Süden von Deir al-Balah in Gaza bombardiert wurden. Muna, eine engagierte Sozialarbeiterin, half Hunderten von vertriebenen Familien und Kindern, darunter auch Kindern mit Behinderungen. Dieser tragische Vorfall ist der zweite Tod einer HI-Mitarbeiterin seit dem 7. Oktober, nach einem Vorfall im Dezember 2023, als eine andere Kollegin und ihre vier Kinder in Nuseirat im Gazastreifen getötet wurden.