Russland und die USA: Hauptverursacher von Leid und Tod von Zivilisten durch Luftangriffe

Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians Veranstaltung
International Schweiz

Der russische Präsident Putin und der US-Präsident Biden treffen sich am Mittwoch, den 16. Juni in Genf. HI erinnert daran, dass Russland und die USA zu den Hauptverursachern von zivilen Opfern durch Luftangriffe gehören. Laut Action on Armed Violence (AOAV) sind die von den USA geführte Koalition, die von Saudi-Arabien geführte Koalition, Syrien und Russland die Hauptverursacher von zivilen Opfern durch Luftangriffe seit 2011.

© Kate Holt / HI

Die von den USA und der NATO geführten Luftangriffe waren die tödlichsten in diesem Jahrzehnt. Zusammengenommen hatten ihre Luftangriffe in Afghanistan, Irak, Libyen, Pakistan, Somalia, Syrien und Jemen 7’391 zivile Opfer verursacht - mit einer extrem hohen Sterblichkeitsrate von 71 %. In Syrien wurden viele Luftangriffe von russischen Streitkräften oder mit Unterstützung russischer Streitkräfte durchgeführt: Russland ist laut AOAV für mindestens 3’968 zivile Todesopfer in Syrien verantwortlich."

Anne Héry, Advocacy Director, Handicap International

Bombardierung von bewohnten Gebieten: Ein grosses humanitäres Problem

Der Einsatz von explosiven Waffen in städtischen Gebieten, einschliesslich Luftangriffen, hat systematische humanitäre Folgen für die Zivilbevölkerung. Zwischen 2011 und 2020 waren 91% der Opfer von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten Zivilisten. Explosivwaffen töten und verletzen Zivilisten, verursachen schwere psychologische Traumata, zerstören lebenswichtige Infrastrukturen wie Schulen, Gesundheitszentren und Strassen und zwingen Menschen zur Flucht aus ihren Häusern. Bombardierungen hinterlassen zudem explosive Kriegsreste, die das Leben von Zivilisten noch lange nach Ende der Kampfhandlungen bedrohen. Es ist wichtiger denn je, eine starke politische Erklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung zu verabschieden.

Letzte Etappe eines diplomatischen Prozesses

Der Entwurf eines internationalen Abkommens gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten befindet sich in der Endphase der Verhandlungen zwischen Staaten, UN-Agenturen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Eine letzte Verhandlungsrunde wird im Handicap International – Medienmitteilung 2l2 kommenden Herbst stattfinden. So soll das internationale Abkommen bis Ende 2021 fertiggestellt werden. Dieser diplomatische Prozess begann im Oktober 2019. Bislang sind mehr als 70 Staaten beteiligt. Der Generalsekretär der UNO und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) riefen die Staaten dazu auf, den Einsatz von Explosivwaffen mit grossflächiger Wirkung in bewohnten Gebieten zu vermeiden. Damit würde der grosse Schaden und das Leid der Zivilbevölkerung durch den Einsatz von schweren Explosivwaffen endlich offiziell anerkannt.

“Russland und die USA müssen sich stärker engagieren und gemeinsam mit anderen Staaten eine starke politische Erklärung entwickeln. Diese politische Erklärung muss die Politik und Praxis aller Militärs ändern, um die Zivilbevölkerung besser vor Sprengstoffwaffen zu schützen," fügte Anne Héry hinzu.

15 Juni 2021
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Die Rolle der Parlamentarier:innen für eine minenfreie Zukunft – Appell von Gniep Smoeun, Minenüberlebende und Sprecherin von Handicap International
©Union Interparlementaire
Inklusion

Die Rolle der Parlamentarier:innen für eine minenfreie Zukunft – Appell von Gniep Smoeun, Minenüberlebende und Sprecherin von Handicap International

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vertrags über das Verbot von Antipersonenminen hat Gniep Smoeun, Minenüberlebende aus Kambodscha und Sprecherin von Handicap International, ihre Geschichte an der Konferenz der Interparlamentarischen Union in Genf zum Thema Bewaffnete Konflikte und Behinderung: Stärkung der parlamentarischen Massnahmen im Bereich Behinderung während und nach bewaffneten Konflikten geteilt. Die Kambodschanerin, der im Alter von zehn Jahren ein Bein amputiert werden musste, nachdem sie auf eine Mine getreten war, erinnerte die Parlamentarier:innen daran, dass dringend etwas getan werden muss, um die Zivilbevölkerung vor den verheerenden Folgen von Minen und Streumunition zu schützen. Lesen Sie ihre Rede.

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet
© U. Meissner/HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet

Der Streubomben-Monitor 2024, der im September 2024 veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Einsätze von Streumunition und neue Opfer aufgedeckt. Angesichts der Tatsache, dass Litauen kürzlich aus dem Oslo-Übereinkommen über Streumunition ausgetreten ist, erinnern wir an dessen Bedeutung für den Schutz der Zivilbevölkerung und an die langfristigen Folgen des Einsatzes dieser verbotenen Waffen.

Unsere Vizepräsidentin Celine van Till nimmt an den Paralympics teil
© S. Roche / HI
Veranstaltung

Unsere Vizepräsidentin Celine van Till nimmt an den Paralympics teil

Die Spitzensportlerin Celine van Till wird die Schweiz an den Paralympischen Spielen 2024 in Paris im Para-Cycling vertreten. Celine ist sehr engagiert und seit 2021 auch unsere Vizepräsidentin. Wir haben uns über ihren sportlichen Werdegang, ihre Vorbereitung auf die Paralympics und ihr Engagement für unsere Organisation unterhalten.