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6 Jahre Krieg im Jemen: das Land durch endlosen Krieg verwüstet

Minen und andere Waffen Nothlife Rehabilitation Stop Bombing Civilians
Jemen

Der seit 6 Jahren andauernde Krieg im Jemen hat die grösste humanitäre Krise der Welt verursacht. Das Ausmass der Zerstörung der Infrastruktur durch massiven Bomben- und Granatenbeschuss in bewohnten Gebieten sowie die Kontamination durch Sprengkörper sind enorme Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Seit 2015 vor Ort, fordert Handicap International die Staaten auf, Massnahmen gegen die verheerenden Langzeitfolgen des Einsatzes von Sprengstoffwaffen in bewohnten Gebieten zu ergreifen. Sie müssen den Entwurf des internationalen Abkommens unterstützen, der derzeit verhandelt wird.

Ein Begünstigter von HI im Physiotherapie- und Prothesencenter in Sanaa

Ein Begünstigter von HI im Physiotherapie- und Prothesencenter in Sanaa | © ISNA agency / HI

«Fast 70% der Bevölkerung (20 Millionen Menschen) sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 16 Millionen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen und 3,6 millionen sind auf der Flucht. Das Ausmass der Zerstörung ist erschütternd. NGOs sind mit erheblichen Sicherheits- und Verwaltungsbeschränkungen konfrontiert, die ihren Handlungsspielraum stark einschränken. Die humanitäre Hilfe ist stark unterfinanziert, da bisher nur 50% der von der UN geforderten 3,8 Mrd. USD aufgebracht wurden. Die Staaten müssen die lebenswichtige humanitäre Hilfe im Jemen unterstützen und weiterhin Druck auf die Konfliktparteien ausüben, damit diese die Hindernisse für die humanitäre Hilfe beseitigen und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherstellen», sagt Daniel Suda-Lang, Geschäftsleiter von Handicap International (HI) Schweiz.

Rund 233’000 Menschen sind an den direkten oder indirekten Folgen des Konflikts gestorben. Sie sind Opfer der Bombardierungen und des Mangels an medizinischer Versorgung, Trinkwasser und Nahrung. Sanitäre Anlagen, Wasserversorgungssysteme und Strassen wurden durch die Bombardierungen weitgehend zerstört. Mehr als 20’000 Zivilist*innen sollen seit 2015 direkte Opfer der Kampfhandlungen geworden sein.

Im Jahr 2020 verschärfte sich der Konflikt. Ende Oktober gab es 47 Frontlinien, im Januar waren es noch 33. In den letzten Wochen kam es in Marib zu schweren Kämpfen, die Tausende von Menschen zur Flucht in überfüllte Lagern zwangen, in denen es an allem fehlt: Unterkünften, Schutz, Nahrung, Wasser, sanitären Einrichtungen und Zugang zu medizinischer Versorgung.

HI im Jemen

Wir sind in neun Gesundheitszentren in den Gouvernements Sanaa, Amanat al Asima, Hajjah, Aden Lahj und Taiz vertreten und nimmt Patient*innen aus dem ganzen Land auf. Seit Beginn der Projekte im Jahr 2015 wurden mindestens 30’000 Menschen behandelt. Mehr als 3'000 von ihnen (Stand Dez. 2019) wurden Opfer von Sprengstoffwaffen.

Wir stellen einen signifikanten und noch nie dagewesenen Anteil an Opfern von Landminen und explosiven Kriegsresten fest: 850 Opfer (Stand Dez. 2019) wurden in fünf Jahren von HI betreut.

35’000 Krücken, Rollatoren oder Rollstühle wurden zur Verfügung gestellt und fast 23’000 Menschen haben psychologische Unterstützung erhalten. Dank der Zusammenarbeit mit dem Physiotherapie- und Prothesenzentrum in Sanaa haben wir 520 Menschen mit Prothesen und Orthesen ausgestattet. Mehr als 800 jemenitische Mitarbeitende des Gesundheitswesens in Sanaa und anderen Gouvernements wurden in der Trauma-Frühversorgung geschult.

Politische Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten: Schutz der Zivilbevölkerung vor Bombardierungen

Bis heute haben sich über 70 Staaten, darunter auch die Schweiz, an der Ausarbeitung einer internationalen politischen Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten beteiligt. Das Projekt befindet sich in der letzten Verhandlungsphase. Nach einer einjährigen Unterbrechung aufgrund von Covid-19 wurde der diplomatische Prozess letzte Woche wiederaufgenommen. Es wird erwartet, dass das internationale Abkommen den Staaten im Sommer 2021 zur Genehmigung vorgelegt wird.

26 März 2021
Einsatzländer

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Nadia Ben Said
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