Covid-19 in Bangladesch, Indien und Pakistan: Situation ist alarmierend
In Südasien ist ein sehr besorgniserregender Anstieg der Fälle der Covid-19-Epidemie zu verzeichnen, insbesondere in Indien, Pakistan und Bangladesch, wo Handicap International (HI) interveniert. In diesen drei Ländern gibt es bereits 565'000 Fälle von Infizierten, darunter über 330'000 Menschen in Indien, das damit an vierter Stelle der Länder mit Covid-19 Erkrankungen darstellt. Für die schutzbedürftigsten Menschen ist diese Situation besonders schwierig, da durch die Gesundheitskrise ihr Zugang zu medizinischer Versorgung und humanitärer Hilfe eingeschränkt ist.
Rehabilitationssitzung in Bangladesch während der Covid-Epidemie-19 | © HI
Risikovorsorge in Indien
Die Lage ist in Indien sehr besorgniserregend. Bereits mehr als 330'000 Menschen sind von der Epidemie betroffen. Über 70 % der Menschen mit einer Behinderung erleben aufgrund der Ausgangssperren und der Reiseverbote besondere Schwierigkeiten, wie etwa finanzielle Notlagen, fehlenden Zugang zu Versorgungsleistungen und zu Lebensmitteln. Darüber hinaus sind nach Angaben der IAO (Internationale Arbeitsorganisation) fast 400 Millionen Beschäftigte in der informellen Wirtschaft dem Risiko ausgesetzt, infolge der Epidemie noch tiefer in die Armut abzurutschen .
Unter ihnen befinden sich über 100 Millionen Gastarbeiter, die durch die Ausgangssperren ihre Arbeit verloren haben und nun gezwungen sind, in ihre Herkunftsländer Herkunftsregionen zurückzukehren. Dadurch fehlen ihren Familien finanzielle Mittel, die in vielen Fällen lebenswichtig sind.
Die Situation wird die Ungleichheiten wahrscheinlich noch verstärken, die in Indien vorherrschen – einem Land mit 1,3 Milliarden Einwohner/-innen, davon 190 Millionen Menschen, die an Unternernährung leiden. Derzeit ermittelt HI die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung vor Ort und schult lokale Organisationen, in Zusammenarbeit mit SPHERE INDIA, um zu analysieren, wie sie Menschen mit Behinderung in ihren Projekten besser berücksichtigen können. Darüber hinaus haben die Teams von HI die Informationen und Präventionsmassnahmen über das Coronavirus in Gebärdensprache übersetzt.
Bangladesch: Rehabilitation und psychologische Unterstützung
In Bangladesch wurden über 90'000 Infizierte registriert, aber die tatsächlichen Zahlen dürften angesichts der begrenzten Testkapazitäten des Landes zweifellos höher liegen. Angaben des Welternährungsprogramms zufolge ist etwa ein Viertel der Bevölkerung (mehr als 160 Millionen Menschen) von einem Mangel an Lebensmitteln betroffen. Bei jedem dritten Kind ist das Wachstum aufgrund von akuter Unterernährung verzögert. Die Ausgangssperren können auf sozioökonomischer Ebene noch katastrophale Auswirkungen zeigen.
In Bangladesch und insbesondere in den Rohingya-Flüchtlingslagern setzen die Teams von HI ihre Unterstützung der Flüchtlinge mittels Reha-Massnahmen und psychologischer Unterstützung fort und bieten mehr als 300 Familien eine sozioökonomische Unterstützung durch die Anschaffung von Vieh, die Bereitstellung finanzieller Mittel usw.
Ausserdem begleitet HI rund 1'400 Menschen mit Behinderung aus der Ferne und berät sie zu Fragen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Darüber hinaus werden Partnerorganisationen geschult, sodass sie die Belange von Menschen mit Behinderung in ihren Projekten zu berücksichtigen wissen.
In den Rohingya-Flüchtlingslagern informiert HI die lokale Bevölkerung über die Ansteckungsgefahr und den geeigneten Schutzmassnahmen. Die gezielte Information soll auch die vielen verunsichernden Gerüchte bekämpfen, die zum Thema kursieren. Weiterhin unterstützt HI durch Logistik den Transport von Hilfsgütern in abgelegene Gegenden. HI hat anderen humanitären Organisationen die Nutzung von 169 Lastwagen zur Verfügung gestellt und so den Transport von 653 Tonnen humanitärer Hilfsgüter in Flüchtlingslager und Lagerungszentren ermöglicht.
Pakistan: Lebensmittelverteilung und Aufklärung
In Pakistan herrscht eine beunruhigende Lage. In den letzten Wochen ist ein starker Anstieg der Zahl der infizierten Menschen zu beobachten (über 140.000), gleiches gilt für die Zahl der Toten. Es sind keinerlei Ausgangsbeschränkungen angeordnet worden.
HI führt die Aktivitäten im Land fort. Die Teams haben ein Projekt zur Unterstützung des Gesundheitssystems in afghanischen Flüchtlingslagern der Provinz Khyber Pakhtunkhwa angepasst. Dort wird vor allem das Personal der Gesundheitsversorgung in den Flüchtlingslagern und den lokalen Gemeinden über die Risiken einer Ansteckung mit Covid-19 aufgeklärt.
Darüber hinaus hat HI Lebensmittel an besonders gefährdete Menschen verteilt, vor allem an Kinder und junge Frauen mit Behinderung.
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Nadia Ben Said
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