Explosivwaffen: Risikoaufklärung zum Schutz der lokalen Bevölkerung

Gesundheit und Prävention Minen und andere Waffen
Tschad

Nach Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts ist die Tschadsee-Region nach wie vor mit explosiven Kriegsresten übersät. Handicap International (HI) stellt Warnschilder um gefährdete Bereiche auf und führt Aktionen zur Risikoaufklärung durch, um die lokale Bevölkerung vor den Gefahren zu schützen.

Ein HI Mitarbeiter leitet eine Risikoaufklärung für Kinder in einer Schule in der Tschadsee-Region

Ein HI Mitarbeiter leitet eine Risikoaufklärung für Kinder in einer Schule in der Tschadsee-Region | © Benoit Almeras / HI

Unfälle vermeiden

In Tschad, ein kleines Zwei-Mann-Team von Handicap International (HI) schärft das Risikobewusstsein der Menschen in Baga Sola und Liwa, in der Region des Tschadsees. Die Sitzungen finden draussen im Schatten, vor einer Moschee oder auf Schulhöfen statt, wo HI-Mitarbeiter mit Zeichentrickfilmen kleine Gruppen von 25 Personen über explosive Kriegsreste aufklären. Die Menschen lernen dort, wie die Waffen funktionieren, welchen Schaden sie anrichten können und wie das verhindert werden kann. 6‘000 Menschen wurden im ersten Quartal 2018 sensibilisiert. Die Mehrheit von ihnen sind Vertriebene, die vor der Gewalt der Organisation Boko Haram geflohen sind.

Boko Haram nutzt Kriegsreste für Sprengfallen

Wird ein explosiver Kriegsrest gefunden, wird ein Schild als Warnung für die lokale Bevölkerung aufgestellt. Unsere Partnerorganisation Mines Advisory Group (MAG) entfernt und vernichtet die explosiven Reste. Das HI-Team kehrt regelmässig zu den Orten zurück, wo explosive Kriegsreste gefunden wurden und überprüft dort die Lage: Ist der Sprengstoffrest noch gut erkennbar? Wurde er von Sand bedeckt? Sind die Warnschilder noch am Platz?

Die Warnschilder verschwinden oft, da sie  häufig vom Sand vergraben oder von Einheimischen als Brennholz verwendet werden. Die Organisation Boko Haram verwendet zudem einige Kriegsreste als improvisierte Sprengkörper.

Risikoaufklärung und Warnschilder für die verseuchten Bereiche gehen daher Hand in Hand. Dank HI sind die Menschen vor Ort den Risiken gegenüber nun aufmerksamer und halten sich von den entdeckten Kriegsresten fern. Dies reduziert die Zahl der Unfälle, bevor das Gebiet von den Explosivwaffen befreit werden kann. HI und die Partnerorganisationen werden Ende des Jahres mit der Kampfmittelräumung im Nord-Tschad beginnen. 

Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

«Wenn wir uns nicht um diese Menschen kümmern, wer weiss dann, dass sie Hilfe benötigen?»
© H. Kostenko / HI
Gesundheit und Prävention Gesundheit und Prävention Nothlife

«Wenn wir uns nicht um diese Menschen kümmern, wer weiss dann, dass sie Hilfe benötigen?»

Die Teams von HI führen eine Bedarfsanalyse in einem Aufnahmezentrum für Vertriebene in Yurivka (Ukraine) durch. Die Mehrheit von ihnen wurde durch die Bombardierungen betroffen.

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet
© U. Meissner/HI
Minen und andere Waffen Mobilisierung Stop Bombing Civilians

Verteidigung des Übereinkommens über Streumunition: Ein kritischer Moment für einen Vertrag, der Leben rettet

Der Streubomben-Monitor 2024, der im September 2024 veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Einsätze von Streumunition und neue Opfer aufgedeckt. Angesichts der Tatsache, dass Litauen kürzlich aus dem Oslo-Übereinkommen über Streumunition ausgetreten ist, erinnern wir an dessen Bedeutung für den Schutz der Zivilbevölkerung und an die langfristigen Folgen des Einsatzes dieser verbotenen Waffen.

Relevanter denn je: Broken Chair wurde restauriert!
© C. De Almeida / HI
Minen und andere Waffen Stop Bombing Civilians

Relevanter denn je: Broken Chair wurde restauriert!

Propriétaire de Broken Chair, nous venons de terminer sa restauration dans un contexte international tendu. En effet, alors que ce monument symbolise la protection des civils contre les armes à sous-munitions depuis 2008, la Lituanie vient de se retirer officiellement de la Convention d'Oslo qui interdit ces armes.