Kanhara aus Kambodscha

Betroffenen Gesundheit und Prävention Inklusion Rehabilitation
Kambodscha

Kanhara ist 3 Jahre alt, als sie am Hochzeitsessen ihrer Tante teilnimmt, das wie die meisten offiziellen Feste und Zeremonien in Kambodscha am Strassenrand gefeiert wird. Sie spielt neben der Strasse mit aufblasbaren Ballons, als ein Lastwagen bei hoher Geschwindigkeit ausschert und sie wie einen Grashalm niedermäht.

Kanhara lernt mit der linken Hand schreiben und kann bald sehr schnell lesen.

Kanhara lernt mit der linken Hand schreiben und kann bald sehr schnell lesen. | © Phkay Proek / Handicap International

Kanhara kommt nur knapp mit dem Leben davon. Nach 6 Monaten intensiver Pflege, meh-reren Operationen und Hauttransplantationen muss sie ohne ihren rechten Arm und ihr am Oberschenkel amputiertes rechtes Bein leben lernen. 

Ihre Familie ist arm und lebt in einem baufälligen Häuschen. Ihr Vater, ein Sänger, arbeitet vor allem in der Trockenzeit. Das Mädchen hat einen starken Charakter; es überwindet das Trauma des Unfalls und beteiligt sich wieder am Familienleben.

Als Kanhara grösser wird, beschliesst sie, zur glücklicherweise nur 30m entfernten Schule zu gehen. Sie humpelt mit ihrem einzigen Bein täglich hin, manchmal unter dem Spott der anderen Kinder. Mehrmals fällt sie hin und holt sich schmerzhafte Verletzungen, aber sie geht so gern zur Schule, dass sie sich durchbeisst. 

Kanhara lernt mit der linken Hand schreiben und kann bald sehr schnell lesen.

Kanharas Leben wäre vermutlich so weitergegangen, wenn nicht Davann, eine unserer Mitarbeiterinnen, durch einen ihrer Patienten von ihr erfahren hätte. So hat Kanha-ra fünf Jahre nach ihrem Unfall in unserem Zentrum in Kampong Cham soeben ihre ers-te Prothese erhalten. Sie hat in nur wenigen Stunden laufen gelernt, und das ist wirklich aussergewöhnlich! 

Ihr Mut, ihre Lebensfreude und ihr Wille sind für unser Team enorm motivierend. Kinder, die Dramen erlebt haben wie Kanhara, sind oft sehr lebenshungrig. Sie bringen immense Energie auf, um diesem Alptraum so schnell wie möglich zu entfliehen, und wieder „ins Leben zurückzufinden“.

Wir müssen diese Kinder während ihres ganzen Wachstums begleiten, um ihnen psychologische Hilfe zu bieten, soweit es nötig ist, und ihre Prothese auszutauschen, wenn sie verschlissen oder zu klein geworden ist.

Kanhara werden wir wahrscheinlich in zwei oder drei Jahren eine Armprothese anpassen, wenn sie für diese Art Prothese, die gegenwärtig zu schwer für sie wäre, genug Muskeln aufgebaut hat. 

7 Oktober 2015
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
[email protected]

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Erdbeben in Marokko: Rehabilitation nach der Katastrophe
© M. Itouhar / HI
Nothlife Rehabilitation

Erdbeben in Marokko: Rehabilitation nach der Katastrophe

Wir leisten Rehabilitationshilfe für die Opfer des Erdbebens, das das Land im September 2023 erschütterte, indem wir mobile medizinische Einheiten, sogenannte Karawanen, entsenden.

Schulbesuch dank Prothese
© Stephen Rae / HI
Gesundheit und Prävention Rehabilitation

Schulbesuch dank Prothese

Srey Neang musste im Alter von vier Jahren ein Bein amputiert werden, nachdem sie bei der Explosion eines Sprengkörpers verletzt worden war. Wir haben das Mädchen mit einer Prothese versorgt, sodass sie mit dem Velo zur Schule fahren und ihren Traum, Ärztin zu werden, verfolgen kann. 

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter
© HI
Gesundheit und Prävention Nothlife Rehabilitation

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter

Die Gewalt in der Region Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo eskaliert. Rund 2,6 Millionen Menschen benötigen Unterstützung. Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager werden direkt angegriffen. Es fehlt an Wasser, Lebensmittel und Medikamenten. Unsere Teams versorgen die Menschen mit lebenswichtigen Gütern, Rollstühlen und Prothesen.