Tragischer Tod einer Mitarbeiterin von Handicap International in Gaza

Nothlife
Palästinensische Gebiete

Die Mitarbeitenden von Handicap International/Humanity & Inclusion (HI) sind zutiefst betroffen und empört über den Tod ihrer Kollegin Muna und ihrer ganzen Familie, die am 8. Juni wahllos von israelischen Streitkräften in ihrem Haus im Süden von Deir al-Balah in Gaza bombardiert wurden. Muna, eine engagierte Sozialarbeiterin, half Hunderten von vertriebenen Familien und Kindern, darunter auch Kindern mit Behinderungen. Dieser tragische Vorfall ist der zweite Tod einer HI-Mitarbeiterin seit dem 7. Oktober, nach einem Vorfall im Dezember 2023, als eine andere Kollegin und ihre vier Kinder in Nuseirat im Gazastreifen getötet wurden.

Das Logo für unsere internationale Kampagne gegen den Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten

Das Logo für unsere internationale Kampagne gegen den Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten | © Handicap International

Humanitäre Helfer:innen stehen an vorderster Front und riskieren täglich ihr Leben, um Menschen in Not zu helfen. Ihre Sicherheit und die Möglichkeit, ihrer Arbeit ungehindert nachgehen zu können, sind für die humanitäre Hilfe von grösster Bedeutung.

Bei einer israelischen Militäroperation am Samstag in und um das Flüchtlingslager Nuseirat im Gouvernement Dair al-Balah  sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza 274 Menschen getötet worden. Das Gebiet im Zentrum der vom Krieg zerrütteten Enklave war als «Sicherheitszone» ausgewiesen worden. Tausende Menschen wurden aufgrund von Evakuierungsbefehlen aus Rafah in diese Zone umgesiedelt. Dies zeigt, dass niemand in Gaza sicher ist, egal wo er sich befindet. Berichten zufolge wurden rund 700 Menschen verletzt, während die Spitäler überfüllt sind und es an Medikamenten, medizinischem Material und Ausrüstung mangelt.

Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 37’084 Palästinenser:innen durch die israelische Militäroffensive getötet und 84’494 weitere verletzt worden. Die anhaltenden Massaker an der Zivilbevölkerung in Gaza müssen sofort beendet werden. Nach dem humanitären Völkerrecht, insbesondere den Genfer Konventionen, müssen die Grundsätze der Unterscheidung, der Verhältnismässigkeit und der Vorsorge beachtet werden.

Diese Grundsätze verbieten strikt Angriffe auf Zivilpersonen oder zivile Objekte. Trotz dieses klaren rechtlichen Rahmens zeigt die Realität vor Ort eine eklatante Verletzung dieser Prinzipien. Die Zivilbevölkerung leidet weiterhin unter den Militäraktionen, die zum Verlust von Menschenleben und zur Zerstörung von Häusern, Spitälern, Schulen und lebenswichtiger Infrastruktur führen.

Humanitäre Organisationen und ihre Mitarbeitenden müssen das Recht haben, in Sicherheit zu arbeiten, um das Leben von Tausenden Menschen zu retten. Der sichere Zugang für humanitäre Hilfe muss eine unmittelbare Priorität sein.

Israel muss unverzüglich die vom Internationalen Gerichtshof angeordneten Massnahmen umsetzen, um weitere Handlungen, die als Völkermord eingestuft werden könnten, zu verhindern.

Zudem müssen die Staaten die Weitergabe von Waffen, Ersatzteilen und Munition verhindern, die für Verletzungen des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte verwendet werden könnten.

HI fordert weiterhin einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand. Jede Minute ohne Waffenstillstand verlängert das unnötige Leiden der Menschen in Gaza und verstärkt die dringende Notwendigkeit, das Trauma des Krieges zu beenden.

 
11 Juni 2024
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