Jemen: Todesurteil für die Zivilbevölkerung

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Jemen

Handicap International (HI) präsentiert am Freitag dem 12. Juni 2020 gemeinsam mit Irland, der ständigen Vertretung Ecuadors bei den Vereinten Nationen, dem Internationalen Netzwerk für Sprengstoffwaffen (INEW), dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und dem Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) seinen Bericht "Todesurteile gegen Zivilisten: Die langfristigen Auswirkungen von Sprengstoffwaffen in bewohnten Gebieten im Jemen"

Eine Mutter trägt ihr Kind in Sana'a

Eine Mutter trägt ihr Kind in Sana'a | © ISNA Agency / HI

Der Bericht von HI zeigt anhand von sechs Fallstudien auf, wie der Einsatz von Sprengstoffwaffen im Jemen für Jahrzehnte das Leben der Bevölkerung ruiniert. Die Studien zeigen das Ausmass und die Auswirkungen der Zerstörung:

  • Schwere Ernährungsunsicherheit, von der mehr als 50% der Bevölkerung betroffen sind, darunter 2,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren
  • Mehr als 24% des Strassennetzes wurden teilweise oder vollständig zerstört, mit starken Auswirkungen auf den Personentransport, die humanitäre Hilfe und den Zugang zu Gesundheitsdiensten
  • 50% der medizinischen Einrichtungen sind nicht mehr funktionsfähig und 19,7 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten mehr
  • 17,8 Millionen Menschen - zwei Drittel der jemenitischen Bevölkerung - haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
  • 86% der Menschen mit Behinderungen haben erhebliche Probleme beim Zugang zu Dienstleistungen und Pflege, mit direkten Auswirkungen auf ihre Familien und ihre Zukunft
  • Ein tödliches Vermächtnis mit Rückständen von explosiven Waffen, das die Lebensbedingungen der Bevölkerung auf Jahrzehnte hinaus beeinträchtigen wird

Die offizielle Lancierung des Berichts, gefolgt von einer Diskussion, findet im Rahmen der virtuellen Konferenz der UNO statt:

"Humanitarian consequences arising from the use of explosive weapons in populated areas"
Freitag, 12. Juni 2020, von 17:00 bis 18:30 Uhr CET
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Die Bombenanschläge werfen den Jemen um eine Generation zurück

Laut der Übersicht über die humanitären Bedürfnisse wurden im Jahr 2018 monatlich bis zu 600 zivile Infrastrukturen zerstört oder beschädigt. Die Wirtschaftsblockade und die wirtschaftlichen Turbulenzen haben zu einer Inflation bei Nahrungsmitteln und Treibstoff geführt. Die Schäden an der kritischen Infrastruktur haben die humanitären Bedürfnisse im Land, wo 24,1 Millionen Menschen (drei Viertel der Bevölkerung) auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, noch verschärft.

Massive Bombardierungen von Wohngebieten haben das Land nach Angaben des Entwicklungsprogramms der UNO um 25 Jahre zurückgeworfen (Quelle: Assessing the Impact of War on Development on YEMEN, 2019). Dies repräsentiert eine ganze Generation.  Vor dem Wiederaufbau müssen die explosiven Kriegsmunitionsrückstände entfernt werden. Die dafür entstehenden Kosten sind enorm und der Jemen wird sie nicht allein tragen können. 

Diplomatischer Prozess um den Bombardierungen in besiedelten Gebieten ein Ende zu setzen

HI, Mitbegründer des International Network on Explosive Weapons (INEW), arbeitet seit fünf Jahren daran, die Staaten dazu bewegen, das durch Sprengwaffen verursachte menschliche Leid zu beenden.  Das Jahr 2019 bezeichnet den Übergang von der offiziellen Verurteilung von Bombardierungen der Zivilbevölkerung hin zur Ausarbeitung einer politischen Erklärung zum Schutz der Bevölkerung in Kriegsgebieten. 

HI fordert die Schweiz auf, angesichts ihrer humanitären Tradition eine führende Rolle zu spielen, damit der Prozess zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten und zur Hilfe für die Opfer zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden kann. Dank der Bemühungen vieler Länder und der Zivilgesellschaft steht diese Erklärung kurz vor dem Abschluss.

 



NEIN zu Bombenangriffen auf Zivilisten : 

HI fordert die Schweizer Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Nationalräte über eine spezielle Website anzuschreiben und so von der Schweizer Regierung zu fordern, dass sie die Erklärung gegen den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten unterstützt.

12 Juni 2020
Einsatzländer

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