„Meine Familie ist alles, was mir bleibt“
Moheileh, 60 Jahre alt, wurde 2012 bei einer Bombardierung in Syrien schwer verletzt und am Bein amputiert. Kurz nach ihrer Verwundung kam sie nach Jordanien und lebt nun im Flüchtlingslager Zaatari. Inzwischen kann sie sich wieder selbstständig bewegen, nachdem ihr Handicap International eine Prothese angepasst hat.
"Portrait created as part of a photo report funded by ECHO (European Commission's Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations), for the exhibition, ‘BOMBED’ | © P.Poulpiquet/Handicap International
„Es sind jetzt schon vier Jahre, dass ich hier in Zaatari lebe“, erklärt uns Moheileh, als wir sie in ihrem Wohnwagen besuchen. „Das Leben ist hart, aber wir sind in Sicherheit.“ Sie erzählt uns von ihrem Alltag: „Ich habe hier den ganzen Tag nichts zu tun. Ich lege mich hin, ich setze mich auf, und dann lege ich mich wieder aufs Bett… Manchmal, wenn es schön ist, stehe ich auf und gehe ein bisschen hinaus. Wenn es kalt ist, bleibe ich drin. Ich denke sehr viel nach. Ich wünsche mir so, dass dieser Krieg aufhört und ich endlich wieder nach Hause kann.“
Die syrische Grossmutter sieht traurig aus, als sie uns von ihrer Verwundung erzählt. Es passierte, bevor sie nach Jordanien kam. „Wir waren zu Hause, als die Panzer in unser Viertel kamen und begonnen, die Häuser zu bombardieren. Ich wurde am Bein verletzt…“ Wenig später kam Moheileh ins Flüchtlingslager Zaatari. „Hier habe ich Handicap International kennen gelernt“, erzählt sie. „Man hatte mir von ihnen erzählt und da bin ich hingegangen. Zuerst haben sie mir einen Stock und einen Rollator gegeben. Und dann haben sie mir ein wenig später eine Prothese angepasst. Sie haben mir auch mit Physiotherapie geholfen. Ich mache regelmässig meine Übungen, das macht mir das Leben im Camp leichter und ich habe etwas zu tun.“
Moheilehs Enkelkinder von sind bei ihrer physiotherapeutischen Behandlung dabei und lachen. Sie sieht sie an und sagt dann: „Meine Familie ist alles, was mir geblieben ist. Ich bin von Syrien nur mit den Kleidern, die ich am Leib hatte, aufgebrochen. Nichts weiter. Doch wir sind nicht alle hier. Viele sind im Ausland, andere sind in Syrien geblieben. Der Krieg hat uns getrennt. Ich hoffe, dass wir eines Tages alle wieder vereint sein werden.“
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Nadia Ben Said
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