Kampagne #school4all für inklusive und fördernde Schulen
32 Millionen Kinder mit Behinderung besuchen keine Schule, obwohl alle Kinder ein Recht auf Bildung haben. Für sie ist der Zugang zur Bildung ihre einzige Chance zu einer Zukunft. Um öffentlich mehr auf dieses grosse Problem aufmerksam zu machen, hat Handicap International (HI) diesen Sommer eine internationale Kampagne ins Leben gerufen: #school4all.


Channa aus Kambodscha und ihre Freundin in einer Mathestunde. Die Kampagne school4all ruft zu Spenden für Bildung für alle auf. | © Lucas Veuve / HI
Alarmierende Zahlen
Kinder mit Behinderungen bleiben am meisten aussen vor und werden am häufigsten vom Bildungssystem ausgeschlossen. Über 32 Millionen Kinder mit Behinderungen in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen sind nicht eingeschult; somit bleibt ihnen eine Schulbildung verwehrt. In West- und Zentralafrika bestehen besonders grosse Ungleichheiten im Bildungswesen.
Die fehlende Schulbildung führt zu Armut und erhöht das Risiko für die Kinder, ausgegrenzt, diskriminiert sowie Opfer von Gewalt zu werden. Sie sind vom Spielen, von der Schule und von jeder Art von Lernen ausgegrenzt. Dennoch hat jedes Kind – auch jedes Kind mit Behinderungen – das Recht auf eine hochwertige, inklusive Schulbildung (Grund- und Sekundarschule), die allen kostenlos zur Verfügung steht.
Viele Hindernisse
„Viele Eltern, lokale Behörden und Lehrkräfte sind unzureichend über das Thema Behinderung informiert und verhalten sich nicht angemessen gegenüber Kindern mit Behinderungen. Dies hängt meistens mit kulturellen Traditionen oder der Angst vor dem Unbekanntem zusammen. Hinzu kommt, dass Schulen oft weit vom Zuhause der betroffenen Kinder entfernt liegen und nicht immer leicht zu erreichen sind. Auch die Schulgebäude sind nicht ausreichend barrierefrei gestaltet – es mangelt an Rampen, angepassten Toiletten, genügend Licht für Kinder mit Sehbehinderung usw. Die Lehrkräfte lassen die Schüler häufig von der Tafel abschreiben oder vieles mündlich wiederholen, was Kinder mit Seh- oder Hörschwächen oft nicht können. Und schliesslich wird Behinderung auf nationaler und lokaler politischer Ebene zu oft von einem rein medizinischen Standpunkt aus angegangen (Rehabilitation, Versorgung etc.). Unterstützung für Kinder mit Behinderung sollte aber so konzipiert sein, dass es um die Inklusion in die Schulen und die Gesellschaft geht“
Sandra Boisseau, Expertin für inklusive Bildung bei HI
Weitere Informationen in unserer Pressemappe "inklusive Bildung" als PDF
Inklusive Bildung: #school4all
Um öffentlich mehr auf dieses grosse Problem aufmerksam zu machen, hat HI diesen Sommer eine internationale Kampagne ins Leben gerufen: #school4all. HI hilft Kindern mit Behinderung seit 2004 dabei, in die Schule gehen zu dürfen und führt Projekte in 31 Ländern in Lateinamerika, Westafrika, Nordafrika, Zentralafrika, Ostafrika, im Nahen Osten und Asien durch. In 2017, haben die Teams von HI 144'000 Kinder auf ihrem Weg zur Schulbildung unterstützt.
Aktionen im Rahmen der inklusiven Bildung:
• Förderung der Inklusion von Kindern mit schwerer Behinderung in Schulen (gehörlose oder blinde Kinder, Kinder mit geistiger Behinderung usw.), beispielsweise durch den Aufbau von Netzwerken an mobilen Lehrkräften, durch Bildung von Übergangsklassen usw.
• Durchführung von Aufklärungskampagnen und Öffentlichkeitsarbeit: Lokale Behörden, Eltern usw. werden informiert und für die Bedeutung des Schulbesuchs von Kindern mit Behinderung sensibilisiert.
• Schulung vom Lehrpersonal, Lehramtsstudierende etc. für die Betreuung von Kindern mit Behinderung.
• Entwicklung von Lernhilfen und pädagogische Methoden speziell für Kinder mit Hör-, Seh- oder geistiger Behinderung.
• Schulgebäude barrierefrei machen und für alle Kinder zugänglich machen (Rampen, Toiletten etc.)
• Durchführung von Lobby-Arbeit gegenüber Bildungsministerien, damit das Thema der inklusiven Bildung für Kinder mit Behinderungen politisch besser umgesetzt wird. Ziel ist es, dass Recht auf hochwertige und inklusive Bildung zu fördern.
• Teilnahme an den wichtigen nationalen und internationalen Treffen, die zum Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen stattfinden[1].
[1] Gemeinsam mit dem Netzwerk europäischer NRO innerhalb des IDDC Konsortiums (International Disability in Development Consortium). HI ist ebenso Mitglied der französischen und britischen Koalitionen der globalen Kampagne für Bildung (GCE).
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